Wir müssen eine Entscheidung treffen, wie es weitergehen soll...
Seit dem letzten Freitag reisen wir nun erstmal zu dritt mit unserem kleinen Welpen Buddy. Nachdem wir den Sonntag am Strand mit Kirsten und ihrem Hund Kenzo verbracht haben brechen wir heute am Montagvormittag nach Nikiti auf. Die Halbinsel Sithonia haben wir somit einmal „umrundet“. Eigentlich war der Plan nun in Richtung Athen weiter zu fahren; aber da wir bisher noch keine Entscheidung zu Buddys und unserer Zukunft getroffen haben, hängen wir irgendwie ein bisschen in der Luft. Obendrein hat er sich heute (von uns zunächst unbemerkt) über Kenzos Frühstück hergemacht. Mit der Portion für einen ausgewachsenen Riesenschnauzer hat sich Buddy aber etwas übernommen und nach kurzer Fahrtzeit merken wir, dass ihm das mit seinem vollen Bauch gar nicht bekommt. Daher beschließen wir erstmal wieder an einen Stellplatz am Strand in der Nähe zu fahren und gemeinsam in den nächsten Tagen endlich eine Entscheidung zu treffen.
Der kleine Racker wird nun immer aktiver und da wir noch kein richtiges Spielzeug für ihn gefunden haben, nimmt er sich nach und nach unsere Schuhe, Handtücher und Möbel vor. Daher versuchen wir es schon mal mit den ersten Kommandos wie „Komm her“ und „Sitz“ und „Aus“. Das klappt auch ganz gut; mir fällt es aber etwas schwer, Buddy zu ignorieren, wenn er frech war. Der Hundeblick scheint ihm schon angeboren zu sein und wenn er merkt, dass er etwas falsch gemacht hat, stupst er mich mit seiner Nase am Bein an. 🙂
Buddy kann besonders gut so einschlafen, dass man über ihn drüber steigen muss 😉
Martin und ich merken aber beide, dass wir auf den drei Quadratmetern mit einem jungen Hund an unsere Grenzen kommen. Im Hinterkopf haben wir auch immer wieder die Frage: was passiert, wenn wir wieder zuhause sind und beide arbeiten gehen? Seinen jetzt schon großen Pfoten nach zu urteilen, wird er noch einiges an Größe zulegen. Wir vermuten, dass er ein Griechischer Schäferhund-Mix ist und diese Rasse braucht Platz, viel Zuwendung und vor allem eine Aufgabe. Wenn wir ehrlich zu uns selbst sind, können wir ihm das aber nicht bieten. Buddy erst nach unserer Reise ein geeignetes Zuhause zu suchen wäre ihm gegenüber nicht fair, denn dann hat er uns ziemlich sicher schon als sein Rudel akzeptiert.
Schweren Herzens nehmen wir daher nach ein paar Tagen Kontakt mit einer Tierschutzorganisation in Nikiti auf. Der Verein AnimalPardNet wird hier vor Ort schon seit über 20 Jahren von mehreren Leuten aus Deutschland geführt. In der Auffangstation leben um die 50 Hunde, von denen viele schwer krank sind oder auch misshandelt wurden. Wir haben Glück und können direkt mit der Leiterin Samira sprechen. Sie macht uns aber gleich klar, dass die Station eigentlich immer voll besetzt ist. Da Buddy aber noch ein Welpe ist und bis auf die Parasiten im Fell erstmal gesund scheint, ist eine Vermittlung nach Deutschland gut möglich. Bis dahin übernehmen wir für ihn auch erstmal eine Patenschaft.
Am Freitag – genau eine Woche nachdem wir ihn gefunden haben – geben wir unseren kleinen Kumpel bei Samira in der Station ab. Vor diesem Moment habe ich in den letzten Tagen sehr große Angst gehabt. Martin und ich konnten beide nur schlecht schlafen und hatten nicht mal mehr Appetit auf Essen. Bestimmt ist Buddy auch aufgefallen, dass etwas nicht stimmt – als wir dort ankommen ist er ganz ruhig und leckt meine Hände ab. Zum Glück hält Samira den Abschied sehr kurz (tränenreich war er trotzdem) und wir versuchen heute noch so weit wie möglich zu fahren. Es hängen einfach zu viele Erinnerungen an Buddy und unsere gemeinsame Zeit hier auf dieser Halbinsel. In den nächsten Wochen werden wir mit der Tierschutzorganisation weiterhin in Kontakt bleiben, denn obwohl wir jetzt nicht mehr jeden Tag mit Buddy verbringen, möchten wir doch gern wissen wie es ihm geht. Außerdem hoffen wir natürlich auf ein schönes neues Zuhause für unseren kleinen Kumpel – hier auf unserem Blog soll aber erstmal unsere Reise im Vordergrund stehen.
Erst im Dunkeln erreichen wir den Campingplatz in Kala Nera. Wir sind einfach nur richtig froh, dass wir endlich mal wieder warm duschen können. Außerdem müssen wir auch endlich mal wieder Wäsche waschen. Den Abend verbringen wir ruhig im Bus und lenken uns mit einem Film ab. Am kommenden Morgen erkunden wir dann erstmal unseren Campingplatz und die Umgebung. Wir haben schönes warmes Wetter und können sogar nochmal baden gehen. Dabei gesellen sich immer mal wieder die Camping-Miezen zu uns; es scheint einige zu geben. Außerdem lernen wir auch unsere beiden Nachbarn kennen und können zusammen Delfine in der Bucht beobachten. Auch die Campingplatzbetreiber sind total nett und von der Chefin bekommen wir frisch gepflückte Mandarinen geschenkt 🙂
Am Abend gehen Martin und ich im nahe gelegenen Dorf lecker Fisch essen. Auch hierbei werden wir wieder von vielen Katzen beobachtet, die nur darauf warten, dass uns etwas runter fällt. Als wir bezahlen wollen kommen wir mit dem Kellner ins Gespräch, der vor einigen Jahren in Deutschland gelebt und in Düsseldorf Maschinenbau studiert hat. Nach seinem Abschluss ging er zurück in seine Heimat. Da es der griechischen Wirtschaft nicht so gut geht (teilweise aufgrund der EU-Sparmaßnahmen), findet er aber keine Arbeit in der Region. Daher lebt er bei seinen Eltern und unterstützt sie im Familienrestaurant. Wir versuchen ihm zu erklären, dass er mit seinem Studium in Deutschland wahrscheinlich sofort eine Arbeit finden würde. Gleichzeitig könnte ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, mit der ganzen Familie zusammen zu wohnen und zu arbeiten. Hier in Griechenland ist das aber gar nicht so unüblich. Und obwohl unser Kellner vermutlich von Mindestlohn lebt bekommen wir von ihm einige Tipps für die Gegend und sogar noch einen Nachtisch, Tsipouru, Brot und Auberginen-Dip geschenkt. Für meinen Bienenstich holt er sogar extra bei seiner Oma gekühltes Fenistil. Bei soviel Gastfreundlichkeit wissen wir manchmal gar nicht, wie wir uns bedanken sollen.
Wir nehmen uns gleich am folgenden Tag einen Ausflugstipp unseres Kellners vor. In dem nahe gelegenen Bergdorf Milies fährt am Wochenende eine Schmalspurbahn – die sogenannte Pilionbahn. Da es hier sehr bergig ist gibt es viele Brücken, die mich als Harry-Potter-Fan an den Hogwarts-Express erinnern 😉 Wir spazieren ein wenig entlang der Strecke, von der man immer wieder sehr tolle Ausblicke auf die umgebenden Hügel und das Meer hat. Zum Kaffee fahren wir dann wieder zurück auf unseren Campingplatz und ich mache endlich, was ich mir schon seit einer gefühlten Ewigkeit vorgenommen hatte: Zimtschnecken backen 🙂
Hej ihr Beiden. Das waren ja wieder zwei spannende Berichte von Euch. Als ich mit Anfang Zwanzig (Also vor kurzer Zeit) in Bulgarien zu den Sieben Seen aufgestiegen bin, hatten wir Rucksack und Zelt dabei. Einen Autotransport gab es nicht.
Mein Arbeitskollege ist ganz blaß vor Neid geworden, als er die Bilder von dem Busludscha-Monument sah, denn ein Lost Placer muss einmal dort gewesen sein. Das mit dem süßen Buddy ist natürlich hart ,aber ihr werdet ihn bestimmt irgendwie in Old Germany wiedersehen. Wünsche euch weiterhin gute Reise. Würde gern mal eine Zimtschnecke von Louise probieren…..Grüße aus dem kalten nebligen Fürth von Sven..
Hey Sven,
vielen Dank für deinen Kommentar. -„(…)vor kurzer Zeit“- ja die Zeit vergeht wohl manchmal schneller als Man(n) denkt 😛 . Wir hoffen auch, dass Buddy bald eine Familie findet; mit den Zimtschnecken musst du dich aber noch bis nächstes Jahr gedulden.
Viele Grüße aus Griechenland, Louise und Martin 🙂