...in der uns so langsam bewusst wird, dass es nun nicht mehr weit bis nach Hause ist
Nach nur einer Nacht auf dem Campingplatz bei Dieppe geht es für uns nach dem Frühstück gleich weiter. Vielleicht sind wir langsam wohl doch etwas aufgeregt, denn am Ende dieser Woche treffen wir unserer Freunde in den Niederlanden wieder. Wir hatten uns schon lange ausgemacht, dass uns am Ende unserer Reise unsere Freunde uns entgekommen und wir die letzten Tage gemeinsam verbringen.
Die „letzte Woche nur zu zweit“ wollen wir noch einmal möglichst nah am Meer genießen (das haben wir zuhause ja nicht 😉 ) und beschließen uns weiter an der Normandieküste Richtung belgische Grenze zu bewegen. Unser nächster Campingplatz befindet sich in der Nähe der Stadt Bouglogne-sur-Mer und es gibt einen schönen Strand den man fußläufig erreichen kann.


Ein anderer Grund für diesen Platz ist außerdem der nahe gelegene Motorradverleih. Martins Wunsch ist es nämlich die Küsten der Normandie auch einmal auf zwei Rädern zu erkunden. Die Online-Reservierung und die Übergabe laufen trotz Sprachbarriere relativ unkompliziert.
Während Martin nun also die Küstenstraßen auf- und abfährt nutze ich die Zeit für einen ausgiebigen Strandtag und meine Büchersammlung 😉 .




Nachmittags erkunden wir dann aber noch einmal zu zweit auf dem Motorrad die Dörfer und Kleinstädte in der Region. Dabei finden wir eine kleine Patisserie wo wir uns natürlich bedienen müssen. Nach ausgiebigen Testreihen sind wir nun außerdem sicher, dass es in Frankreich die besten Erdbeertörtchen gibt 😉



Am Donnerstagvormittag bringt Martin das Motorrad zurück zum Händler, wo ich ihn dann mit Gustav abhole. Dort angekommen konnte Martin auch noch die anderen großen Motorräder anschauen bzw. Probe sitzen – der große Motorradführerschein wird wohl in Zukunft ein neues Projekt…
Wir nutzen den Nachmittag um uns auch noch die Stadt Bouglogne-sur-Mer anzuschauen. Neben den beeindruckenden historischen Stadtmauern, auf der man rund um die Stadt laufen kann, gibt es hier auch einiges an Straßenkunst zu bewundern.
Wir fahren heute noch weiter bis in die Nähe von Calais, wo wir nun nochmal die nächsten Nächte bleiben wollen. Wir haben uns ein strandnahen Campingplatz rausgesucht, denn der Plan für die nächsten Tage ist einfach: baden, sonnen, lesen und ausruhen – wir wollten uns einfach mal Zeit nehmen. Zeit nehmen um anzukommen und um zu begreifen, dass unsere gemeinsame Reise nun langsam enden wird.




Bevor es am Samstag dann von Frankreich über Belgien in die Niederlanden geht erledigen wir nochmal einen Großeinkauf in einem französischen Supermarkt. Wir haben nämlich aus den letzten Ländern verschiedene Käsesorten mitgebracht, die wir nun mit allen zusammen verkosten wollen. Außerdem haben wir schon lange mal Lust (und warum nicht nun an unseren letzten Abend) gemeinsam Jakobsmuscheln zuzubereiten.
Nach dem Einkauf geht es dann nur mit einem kurzen Halt an einem belgischen Erdbeerverkaufsstand über zwei Landesgrenzen bis in die Nähe von Bergen op Zoom. Hier finden wir auf einer Wiese einen Stellplatz direkt am Meer, welcher nicht weit weg von dem Campingplatz ist, auf dem wir morgen unsere Freunde treffen wollen.
Was uns aber als erstes aufällt: in den Niederlande ist an der Küste sehr viel los und hier findet man sicher keinen Platz an dem man in Ruhe alleine sein kann. So ist auch dieser Platz voller Autos, Menschen und Camper. Aber wir denken uns, bis abends wird es sicher ruhiger. In der Zeit widmen wir uns der Zubereitung der Jakobsmuscheln. Dazu gibt es später noch ein Wein und dann geht es müde von der langen Fahrt ins Bett.



BUMM—BUMM–BUMM!!!!!
So laut, dass ich immer noch der Meinung bin, es müssten Dellen in der Tür sein, klopft es mitten in der Nacht (3 Uhr)! Martin und ich sitzen im Bett….Martin steht auf um die Schiebetür zu öffnen – grelles Licht von einer Taschenlampe scheint rein – es ist die Polizei. Wir werden sehr laut darauf hingewiesen das Freies stehen und Campen verboten ist und das uns dieser Fehler 300 € kostet.
Etwas leicht überfordert mit der Gesamtsituation versuchen wir uns zu erklären. Wir hatten eine lange Fahrt und wir haben auch schon einen Campingplatz in der Nähe gebucht (was an sich ja auch stimmt). Müde von der Fahrt wollten wir hier nur nächtigen um den Platz morgen anzufahren. Auf Grund der Reservierung und vielleicht auch aus Mitleid dürfen wir den Platz ohne Geldstrafe verlassen. Wir sollen jedoch den Rest der Nacht auf einen Campingplatz in der Nähe verbringen.
In der letzten Nacht auf unserer Reise haben wir es dann doch noch geschafft von der Polizei geweckt zu werden – aber wahrscheinlich noch einmal Glück gehabt …Irgendwie hatten wir nach den ganzen positiven Erfahrungen in den anderen europäischen Ländern gar nicht mehr daran gedacht, dass es auch anders sein könnte 😀

Die Nacht ist am Ende kurz und wir beschließen den Platz anzufahren wo wir unsere Freunde treffen. Hier haben wir ein kleines Ferienhaus und einen Stellplatz für Gustav gemietet. Wir kommen früh am Platz an und dürfen ihn noch nicht beziehen. Wir lassen Gustav also draußen stehen und schauen uns um. Schließlich kommen dann unsere Freunde und wir fallen uns nach einem halben Jahr (Silvester haben wir uns zuletzt gesehen) wieder in die Arme. Wir trinken typisch Thüringisch erstmal ein Willkommensbier und machen den Rost an. Es ist wirklich schön alle wieder zu sehen und so vergeht der erste Abend wie im Flug.
