Normandie – entlang der Seine ins Landesinnere

In dieser Woche wollen wir von der Küste etwas weiter ins Landesinnere fahren – genauer gesagt nach Rouen, der Haupstadt der Normandie. Auf dem Weg dahin legen wir einen Übernachtungsstopp auf einem sehr einsam stehenden Bauernhof ein. Wir stehen mit Gustav direkt neben der Kuhweide und die einzigen Geräusche, die man hört, sind die von den Kühen auf der Weide direkt nebenan.

Die "gefleckten" Kühe sind die typische Kuhrasse in der Normandie

Wir entschließen uns am Nachmittag zu einem Spaziergang zur nahe gelegenen Abtei Saint-Wandrille. Als Besucher darf man nur bestimmte Bereiche des schön angelegten Parks betreten, denn hier leben und arbeiten noch Benediktiner-Mönche. Es gibt einen kleinen Klosterladen, in dem man selbst hergestellte Produkte wie Honig, Bier und auch Bücher usw mit religiösem Bezug erwerben kann. Da wir „schlauerweise“ unsere Portemonnaies im Auto gelassen haben wird es hier wohl nichts mit einem kleinen Feierabendbier und wir machen uns auf den Rückweg.

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Zurück auf dem Stellplatz dreht der Hofhund am Abend noch eine letzte Kontrollrunde und macht auch bei uns einen kurzen Stop

Am Dienstag geht es für uns dann weiter nach Rouen. Kurz vor dem Ziel halten wir noch kurz an einer Reifenwerkstatt, wo wir unseren kaputten Reifen flicken lassen wollen. Hier haben wir einen Stellplatz direkt am Hafen an der Seine entdeckt – ist schon mal was Anderes wenn man direkt neben Booten steht 😀. 
Außerdem kommen wir von hier mit unseren Klapprädern auf dem Radweg am Ufer entlang direkt in die Innenstadt. Leider gibt es in Rouen auch sehr viele Fahrraddiebstähle. Höchst wahrscheinlich interessiert sich niemand für unsere „historischen“ Räder, aber es wäre trotzdem ärgerlich auf sie zu verzichten. Daher rütteln wir vorher an allen Schildern oder Fahrradständern, bevor wir daran etwas festmachen – einige waren übrigens wirklich sehr locker…

Wir machen uns auf in die historische Altstadt und schlendern zunächst ohne konkretes Ziel durch die Straßen. Aufgrund der vielen alten Fachwerkhäuser und beeindruckenden Kirchen gefällt uns in Rouen schon nach kurzer Zeit richtig gut. Fast alle alten Häuser sind zumindest teilweise restauriert und beherbergen kleine Läden oder Restaurants und Kneipen.
Wir suchen uns später noch eine nette Kneipe und lassen den Abend bei einem leckeren Bierchen ausklingen.  Übrigens trinken hier auch sehr viele Franzosen Bier und nicht unbedingt immer Wein… 😉

Da uns die Altstadt bereits bei unserem gestrigen kurzen Besuch so gut gefallen hat wollen wir uns nochmal den kompletten Mittwoch Zeit für eine ausgiebige Erkundungstour nehmen. Wir haben uns dafür beim Frühstück auch noch ein paar Infos rausgesucht. Im historischen Stadtkern von Rouen gibt es über 2.000 Fachwerkhäuser, die teilweise seit dem Mittelalter stehen. Immer wieder beeindruckt es uns, wie schief viele Häuser sind – es scheint aber trotzdem alles noch viele weitere hundert Jahre zu halten… 😁
Außerdem wird Rouen auch die Stadt der 100 Kirchtürme genannt. Das haben wir nun zwar nicht nachgezählt, aber gefühlt steht hier auf jedem Platz eine Kirche oder Kathedrale.

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Am Donnerstag entscheiden wir uns dann nach einem späten Frühstück dazu Rouen zu verlassen und noch etwas weiter flussaufwärts an der Seine entlang zu fahren. Nach zwei Tagen Stadt brauchen wir erstmal wieder etwas Natur und Grün um uns herum.
Dafür haben wir den perfekten Platz an einem ruhigen Nebenarm des Flusses gefunden, von dem man sogar die Burgruine Gaillard oberhalb der Seine im Blick hat.

Mit einem Kaffee setzen wir uns einfach ans Ufer und beobachten die vielen Wasservögel, die hier wohnen. Nicht weit von uns entfernt schwimmt eine Haubentaucher-Familie vorbei – leider sind wir mit unserer Kamera aber zu langsam…

Bei einem Blick auf Google Maps stellen wir am Abend fest, dass es im Nachbarort Tosny eine kleine Brauerei (Microbrasserie) gibt. Die müssen wir natürlich besuchen und nehmen uns das gleich als Ziel für eine kleine Wanderung am Freitag vor. Als wir in der Brauerei ankommen sind die Eigentümer erstmal sehr überrascht, dass bereits am Freitagmittag Kunden vorbeischauen. Wir bekommen trotzdem eine kleine Führung im Braubereich mit interessanten Informationen, wie zum Beispiel, dass diese Region bekannt ist für den Anbau von Leinen und sie deswegen auch eine Biersorte mit Leinen herstellen. Wie das funktioniert konnten wir mit unseren rudimentären Französischkenntnissen leider nicht verstehen 😀… Das „Leinen-Bier“ schmeckt aber auf jeden Fall sehr gut und hat irgendwie was von Weißbier.
Glücklicherweise haben wir einen großen Rucksack dabei und nehmen von den verschiedenen Sorten jeweils noch einige Kostproben mit.

Am Samstag beschließen wir wieder in Richtung Rouen zu fahren und zu schauen, was dort an einem Wochenende so los ist. Obwohl wir ja erst vor zwei Tagen hier waren, finden wir doch wieder uns noch unbekannte Gassen und neue Restaurants. Wie zum Beispiel unser persönliches Highlight: ein kleiner Buchladen, in dem sogar frisch gezapftes Bier ausgeschenkt wird.

DIe Kneipenauswahl in Rouen kann sich wirklich sehen lassen... 😉

Bis gerade eben hat zwar anscheinend eine Lesung stattgefunden, aber die Zuhörer stehen noch in lockeren Runden im Laden und so können wir uns auch noch mit einem leckeren Getränk hier umsehen… Wir kommen mit dem Barkeeper und einer befreundeten Künstlerin ins Gespräch und werden für den kommenden Sonntag zu einer Ausstellung in ein nahe gelegenes Dorf eingeladen. Das schauen wir uns natürlich an!

Am Sonntagvormittag starten wir dann in Richtung Norden, wo ungefähr auf halber Strecke nach Dieppe die Kunstausstellung stattfindet. Vorher können wir aber noch etwas ganz Spannendes beobachten. Und zwar verlässt heute ein riesiges Schulsegelschiff den Hafen in Rouen. Da die Masten so groß sind wird sogar eine Autobahnbrücke gehoben. Ganz schön beeindruckend und wir sind auf jeden Fall nicht die Einzigen, die das Spektakel genießen.

Nach einer ca. 1-stündigen Fahrt erreichen wir das kleine Dorf und nach kurzer Suche finden wir auch den Hof, in dem die Ausstellung stattfindet. Wir spazieren durch die verschiedenen Gebäude und den Garten und treffen auch kurz die Künstlerin vom letzten Abend wieder. Es gibt die verschiedensten Kunstformen zu sehen – leider sind die Erklärungen zu den Werken auf Französisch und für uns damit nicht so einfach zu verstehen.

Da wir heute noch bis ans Meer fahren wollen brechen wir am Nachmittag zu einem Campingplatz in der Nähe von Dieppe auf. Dort angekommen zieht es uns erstmal ans Meer und wir lassen Sonntag am Strand mit beeindruckender Steilküste ausklingen.

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