Es geht nach Hause

Wie schnell kann ein Jahr eigentlich vorbei gehen?

Da wir am vorherigen Abend noch relativ lange zusammensaßen, beginnen wir den Montag entspannt mit einem ausgedehnten Frühstück und einer groben Planung für die vor uns liegende gemeinsame Woche.

Heute wollen wir zunächst die Umgebung und dann die kleine Stadt Zierikzee erkunden. Hier kann man schön durch die Altstadt bummeln und es gibt viele kleine Cafés, die bei dem sonnigen Wetter zum Eis essen einladen.

Natürlich geht es auch noch an den Strand, denn das Meer wollen wir noch möglichst oft sehen, bevor wir wieder nach Thüringen fahren. Unterwegs kommen wir an den sogenannten Delta-Werken vorbei. Das ist ein riesiges Schutzsystem in Zeeland, welches die Region vor Hochwasser und Sturmfluten schützen soll. Insgesamt sind die an der ganzen Küstenlinie verteilten Dämme, welche je nach Bedarf geschlossen oder geöffnet werden können, über 200 km lang.

 

Am Abend überraschen wir unsere Freunde dann mit den verschiedenen Käsespezialitäten, die wir aus Spanien, Frankreich und Großbritannien mitgebracht haben.

In Frankreich haben wir ürigens gelernt, dass man einen Käse so schneiden muss wie bei uns eine Torte - somit hat jeder was vom Rand und auch vom weichen Teil innen

 

In den nächsten Tagen unternehmen wir noch weitere Ausflüge wie zum Beispiel nach Middelburg, Rotterdam, in den Hafen von Rotterdam oder fahren mit den Fahrrädern zu Orten in der näheren Umgebung.

Am Sonntag den 26.07.2022 ist dann der Tag gekommen, an dem es für uns zurück nach Hause geht. Wir wollen heute die knapp 650km ohne Zwischenstopp direkt bis nach Hause fahren, denn irgendwie sind wir langsam ganz schön aufgeregt und freuen uns auf zuhause. Andererseits sind wir natürlich auch traurig und wollen noch nicht so richtig wahrhaben, dass unser Abenteuer nun zu Ende ist, aber aktuell überwiegt einfach die Vorfreude.

Da wir mit unserem gut 3,5 Tonnen schweren Gustav eine Reisegeschwindigkeit von maximal 110km/h haben, starten wir schon gegen um 9 direkt nach dem Frühstück. Unsere Freunde sind voraussichtlich etwas schneller unterwegs und haben daher noch ein wenig Zeit. Martin und ich wechseln uns unterwegs mit Fahren ab und kommen ohne größere Staus usw bis nach Kassel. Hier ist dann irgendwie alles dicht und wir entscheiden uns „über die Dörfer“ bis zur A4 bei Eisenach zu fahren.

Kurz nach der ehemaligen innerdeutschen Grenze fahren wir durch einen kleinen Ort, in dem anscheinend gerade ein Dorffest stattfindet. Der typische Geruch nach Rostern und Bräteln wird durch die offenen Fenster ins Auto geweht und irgendwie ist das wie ein erstes kleines Ankommen.

 

 

Jetzt sind es nur noch gut anderthalb Stunden auf der Autobahn – am späten Nachmittag erreichen wir Martins Heimatort Hasla, wo unsere Familie uns mit Luftballons und einem gemütlichen Kaffee/Abendessen begrüßt. Eine gelungene Überraschung 😊.

 

 

 

 

Und jetzt ist ein Jahr vorbei – ein Jahr, auf das wir uns solange gefreut und hingefiebert haben. Wenn uns Freunde oder Familie nun fragen, ob die Zeit schnell umgegangen ist, dann können wir ganz klar und schnell antworten – nein. Denn es war ein Jahr vollgepackt mit Erlebnissen und neuen Eindrücken abseits des uns bisher bekannten Alltags. So kam uns manchmal eine Woche wie ein Monat vor. Einfach weil der Kopf so viel Erlebtes an so vielen verschiedenen Orten gar nicht in eine normale Alltagswoche einordnen kann.

Der Geist braucht Zeit diese Dinge zu verarbeiten. Uns wurde mal erklärt, es braucht eine Zeit zum Reisen und es braucht eine Zeit zum Ankommen. Unterwegs haben wir uns manchmal nicht die Zeit genommen um richtig anzukommen, da unsere Neugier auf das, was noch vor uns lag, einfach zu groß war. Und gerade jetzt – nachdem diese Reise endet – brauchen wir diese Zeit, um wieder in der Heimat anzukommen.

Mit einigen Monaten 😉 Abstand können wir nun bestätigen, dass das Wiederankommen in der Heimat eigentlich viel länger dauert und schwieriger ist als gedacht. Diese Reise ist und war für uns beide sehr wichtig und dafür, dass wir dieses Jahr so erleben durften, sind wir sehr dankbar. Wir sind dankbar für die Möglichkeit solch eines Abenteuers, dafür, dass wir nie so richtig Pech hatten und die unzähligen Erlebnisse, die wir zusammen teilen konnten.

Unserer Reiselust hat das Jahr aber keinen Abbruch getan und wer weiß – vielleicht geht es doch irgendwann nochmal wieder los…

 

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