Endlich in Schweden

...und wir entdecken viel mehr als Zimtschnecken und Elche

Nach unserem Aufenthalt an der schwedischen Ostsee geht es für uns diesen Montag weiter Richtung Norden ins Landesinnere. Unser heutiges Ziel liegt ca. 150 km nördlich, nämlich in Älmhult. Wir haben uns aber vorgenommen, bis dahin möglichst nur auf Landstraßen zu fahren, denn von der Autobahn aus sieht man nicht unbedingt viel vom Land. Nachdem wir die Küstenregion verlassen sehen wir dann auch schon bald die ersten roten Holzhäuser – genauso hatte ich mir das erhofft 🙂 .

Natürlich kommt man auf der Landstraße nicht schnell voran, aber es geht uns ja auch darum die Landschaft zu sehen. Und es gibt auch wirklich wahnsinnig viel zu entdecken, denn hinter jeder Biegung bietet sich uns ein neuer Ausblick: kleine Höfe und Siedlungen, die man manchmal hinter den Bäumen nur erahnen kann oder Wiesen, die übersät sind mit Felsen. Eigentlich könnte man alle 100m anhalten und einfach nur schauen…

Am Nachmittag besichtigen wir in Älmhult das IKEA-Museum. Dies hatten uns einige Freunde empfohlen, die hier schon mal waren und irgendwie gehört für uns IKEA zu Schweden eben einfach dazu 😉 . Leider hat es uns aber nicht ganz so überzeugt… das ist wohl aber auch einfach Geschmackssache. Besuchen konnten wir eine interaktive Ausstellung über Smaland, die uns sehr gut gefallen hat, eine Art Biographie von Ingvar Kamprad und eine Zeitreise durch die Kataloge. Danach gehts dann erstmal zum Stellplatz für die nächste Nacht.

Heute ist Dienstag der 13. Juli und für uns geht es weiter in Richtung Markaryd – ich möchte mir einen langjährigen Traum erfüllen und endlich einen Elch sehen 🙂 . In unserem Kanada-Urlaub vor zwei Jahren hatte das leider nicht geklappt und diesmal wollen wir auf Nummer sicher gehen und machen eine Elch-Safari. In der Nähe von Markaryd kann man auf einer 3km langen Strecke mit dem eigenen Auto durch einen Park fahren, in dem mehrere große (und auch kleine Elche 🙂 ) leben. Entsprechend gut besucht ist es hier auch… Schon am Eingang sehen wir einen kleinen Elch und auch drinnen laufen uns einige über den Weg. Am imposantesten ist natürlich der Elchbulle mit seinem Geweih, der das aber sicher genau weiß und sich daher heute versteckt.

Nachmittags fahren wir weiter in Richtung Norden – unterwegs gibt es natürlich immer wieder unzählige schöne Aussichten. Für die Nacht machen wir halt am Bolmensee. Hier treffen wir 3 Jungs aus Schleswig-Holstein, mit denen wir den Tag dann gemeinsam mit ein paar Bierchen am Lagerfeuer ausklingen lassen.
Am nächsten Tag erreichen wir den Vätternsee. Dieser ist mit einer Fläche von über 1.889 km² der zweitgrößte See Schwedens – ungefähr 3,5 mal so groß wie der Bodensee! Wir fahren auf der Autobahn ca. 60 km am östlichen Ufer des Sees entlang und haben damit gerade mal „die Mitte erreicht“. Bei Forsby halten wir an um erstmal baden zu gehen, denn auch heute ist es wieder sehr warm.

Zimtschnecken... mmh lecker 🙂

Der Vätternsee ist sehr klar – man kann bis zu 17m tief sehen, weshalb hier auch viele Taucher anzutreffen sind. Das Wasser ist dementsprechend frisch, was uns aber nach der langen Fahrt (ohne Klimaanlage) nicht wirklich viel ausmacht. Nach einer kurzen Pause geht es noch weiter nach Vadstena; eine Stadt direkt am Vätternsee. Hier stolpern zufällig in ein Oldtimertreffen direkt vor dem Schloss. Eine Eigenart der Schweden ist nämlich, dass sie total auf alte amerikanische Autos stehen. Unter den vielen Liebhaberstücken findet sich aber auch der ein oder andere Exot, den ihr sicher in unseren Bildern entdeckt 😉

Mein Traumauto 😉

Wir erkunden noch ein wenig die Stadt und kommen zufällig an einer Fotogalerie vorbei. Aus Neugier schauen wir einfach mal rein und kommen dann mit dem Künstler ins Gespräch. Er gibt uns außerdem noch Tips für Stellplätze, denn er selbst ist auch ab und zu mit dem Camper unterwegs. Wir beschließen dem ersten Tipp gleich zu folgen und fahren in das nahe gelegene Naturreservat beim Omberg. Dank des Jedermannsrechts (schwedisch allemansrätten) darf man nämlich für eine Nacht in der Natur stehen – ein paar Regeln sollte man dabei aber trotzdem beachten.

Den Donnerstagmorgen beginnen wir nochmal mit einem erfrischenden Bad im Vätternsee und dem ersten Testangeln bevor es dann weiter nach Stockholm geht. Für Stockholm haben wir uns wieder einen Zeltplatz rausgesucht, denn in der Stadt frei zu stehen ist uns ein bisschen zu gewagt. Wir finden einen Platz direkt am See, der auch eine gute U-Bahnanbindung hat. Als wir ankommen haben wir erst einmal riesiges Glück, denn wir erhalten den letzten verfügbaren Stellplatz – die anderen sind alle besetzt oder schon reserviert. Außerhalb von Deutschland sind wir da bisher irgendwie ein bisschen spontaner ran gegangen… 😉 Unseren ersten Abend in Stockholm verbringen wir erstmal noch etwas ruhiger auf dem Campingplatz und genießen mit ein paar Bier den Sonnenuntergang am See.

Die Campingplatz-Katze in Stockholm

Am Freitagvormittag fahren wir dann mit der U-Bahn in die Altstadt Stockholms, Gamla Stan genannt. Wir schlendern erstmal nur durch die Straßen und lassen uns treiben. Die Altstadt mit ihren engen Gassen und hohen Häusern, die bunt in gelb, orange und altrosa gestrichen sind, erinnert uns irgendwie ein bisschen an unseren Urlaub im letzten Jahr in Südtirol und der Toskana. Zwar sind die Schweden mit ihren Corona-Maßnahmen etwas lockerer, aber hier überrascht es uns dann doch, dass alles „normal“ scheint. Stockholm besteht aus vielen Inseln, die alle entweder über Brücken, die U-Bahn oder Fähren miteinander verbunden sind. Von der „Altstadt-Insel“ laufen wir dann über die Hafenpromenade bis zu Insel Djurgarden, wo sich das Vasa-Museum befindet. 

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Hier ist ein Schlachtschiff ausgestellt, welches bei seiner Jungfernfahrt 1628 nach gerade mal 1.300m Fahrtstrecke sank. Die Vasa konnte erst 1961 geborgen werden und wurde danach umfassend restauriert. Die Dimensionen des Schiffes haben uns sehr beeindruckt – schon beim Eintreten in die Museumshalle ragt der Bug riesig vor einem auf. Ein bisschen erinnert die Vasa uns an die Black Pearl aus Fluch der Karibik 😉 
Auch das ganze Museum ist absolut interessant gestaltet, sodass wir gar nicht gemerkt haben wie schnell zwei Stunden vergangen sind. Neben dem ausgestellten Schiff gibt es ebenfalls viele Informationen zur damaligen Zeit, dem Schiffsbau und der Bergung. Als Grund für den Untergang wird übrigens vermutet, dass die zwei sogenannten Batteriedecks, die damals das erste Mal in ein Schiff eingebaut wurden (die „Etagen“ mit den Kanonen), das Schiff zu instabil bei Windstößen machten. Im 17. Jahrhundert erfolgten beim Schiffsbau noch keine statischen Berechnung – frei nach dem Motto „trial and error“.

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Nach dem Museumsbesuch müssen wir uns erstmal ein wenig ausruhen 😉 . Nach einer kurzen Pause im Park fahren wir mit der Fähre nach Södermalm – das Hipsterviertel Stockholms. Eine Bar zu finden, in der ein Bier weniger als 7€ kostet erweist sich durchaus als Herausforderung und beim Essen ist es ähnlich. Daher fahren wir doch eher als geplant wieder zum Campingplatz zurück.

Am Samstag (17. Juli) haben Martin und ich uns vorgenommen, einmal getrennt voneinander die Stadt zu erkunden. Wenn man sonst den ganzen Tag zusammen verbringt muss man auch mal etwas für sich machen, denn irgendwann hat man sich vielleicht gar nichts Spannendes zu erzählen – so ist jedenfalls der Plan 🙂
Daher fahre ich wieder nach Södermalm, um mir hier die kleinen Geschäfte und Boutiquen anzuschauen. Martin unternimmt eine große Wanderung quer durch Stockholm und den riesigen Stadtpark auf der Insel Djurgarden. Am Nachmittag treffen wir uns dann wieder, denn mit unserem 24-Stunden-Ticket für den Stockholmer Nahverkehr wollen wir jetzt eine „Fähren-Stadtrundfahrt“ machen. Vom Wasser aus ist die Stadt nämlich mindestens genauso interessant. Am frühen Abend erreichen wir dann das Hafenviertel, in dem sich (rein zufällig) auch eine Brauerei befindet. Hier probieren noch kurz ein kleines Bier, bevor wir dann auf die Minute genau die U-Bahn erwischen; wir müssen ja die 24 Stunden einhalten 😉 . Am Abend sind wir dann einfach so müde, dass wir gar nicht mehr viel unternehmen. Vielleicht liegt es an den vielen Menschen oder Eindrücken, oder daran, dass wir jetzt nicht so unbedingt die Stadtmenschen sind. Auf jeden Fall sind wir froh, dass wir am Sonntagvormittag die Stadt verlassen.

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Auf dem Weg nach Norden fahren wir durch den Schärengarten. Stockholm hat uns zwar wirklich sehr gefallen, aber hier draußen fühle ich mich gleich viel wohler; es ist alles nicht so eng und es sind einfach weniger Menschen … 🙂 

Wir halten an ein paar schönen Ausblicken, fahren mit Gustav auch nochmal Fähre und erreichen am späten Nachmittag unseren Stellplatz für die Nacht.

8 Kommentare

  1. Hallo Ihr Beiden, sehr schön zu lesen eure Reiseberichte… Da bekommt man gleicht Lust auch dorthin zu reisen!
    Ich wünsche euch weiterhin tolle Erlebnisse und einen wunderschönen Urlaub.
    LG aus Gera sendet euch Astrid (Kollegin von Martin TLLLR)

  2. Thomas Poser

    Weiter so ihr Weltenbummler sagt Euch der Thomas aus Triptis. Fehlt Euch eigentlich Fernsehen oder sonstige Gewohnheiten in der Zivilisation?

    • Vielen Dank für all die netten Kommentare von euch 😀
      Bisher fehlt uns Fernsehen u.ä. eigentlich überhaupt nicht, weil wir jeden Tag so viel Neues sehen und erleben. Ab und zu schauen wir aber auch mal etwas auf Netflix; also ganz fernab der Zivilisation leben wir noch nicht 😉

    • Martins Kollegin Ulrike aus dem TLLLR

      Schön zu lesen,dass es euch gut geht. Man könnte gleich mitfahren. Ich wünsche euch noch eine schöne und problemlose Weiterreise und bleibt auf alle Fälle gesund.

  3. Anna Schlegel

    Es war wieder sehr spannend euren Bericht zu lesen. Die Bilder sind sehr schön und beeindruckend.
    Vielen Dank, für das Geburtstagspäckchen für Alina,sie hat sich sehr gefreut über den Elch aus Schweden. 😊
    Martin, die Brille steht dir gut👍
    Ganz liebe Grüße von Anna und Steve 😘

  4. Martins Kollegin Ulrike aus dem TLLLR

    Schön zu lesen,dass es euch gut geht. Man könnte gleich mitfahren. Ich wünsche euch noch eine schöne und problemlose Weiterreise und bleibt auf alle Fälle gesund.

  5. Habt ihr auch surströmming probiert? 🙂

    • Wir haben ihn paar mal im Laden gesehen und darüber nachgedacht. Am Ende war uns das Geld dafür aber zu schade. Mit dem Fischpudding und den berühmten Stockfisch reichte es uns an fischexperimenten 😉 …hast du ihn schon mal probiert?

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