Abschied von unserem dreizehnten Reiseland

Wenn wir mal Pech haben dann gleich richtig... 😉

Bereits die letzten beiden Tage haben wir auf unserem Stellplatz am Strand von Elea verbracht und auch heute können wir uns noch nicht so richtig trennen. Einerseits tut es uns richtig gut mal „länger“ an einem Platz zu bleiben aber vor allem fühlen wir uns hier in unserer kleinen Gemeinschaft sehr wohl. Es ist total interessant mit den Anderen über ihre bisherigen Erfahrungen und kommenden Reiseziele zu sprechen und oft steht man eben auch vor den gleichen Herausforderungen (wie etwa Fahrzeugprobleme 😉 ). Uns fällt es daher nicht schwer, doch noch eine weitere Nacht hier zu bleiben. Wir verbringen den Tag entspannt mit Frisbee-Golf, spazieren gehen am Strand, zusammen Kaffee trinken und einem Spieleabend mit Ute und Björn.

Ab dem nächsten Tag wird dann aber leider das Wetter ungemütlicher und wir beschließen weiter nach Norden zu fahren. Der Abschied fällt uns nicht leicht, aber irgendwo wird man sich auf Reisen sicher noch einmal sehen 🙂
Für uns geht es heute weiter bis zu einem Campingplatz bei Glyfa, denn eine Dusche wäre mal wieder nicht schlecht. Da es eh den ganzen Tag regnet und gewittert legen wir einfach einen Fahrtag ein. Wir suchen uns auf dem recht leeren Platz eine Stelle und werden sofort von mindestens 10 Katzen umzingelt. Später erfahren wir, dass die Vorgängerin unseres Stellplatzes sie anscheinend oft gefüttert hat, was die Tiere sich natürlich gemerkt haben. Wir haben aber leider nichts für sie mit, doch wie wir schon öfter bemerkt haben sind griechische Katzen sehr ausdauernd. Jedes Mal wenn wir aussteigen werden wir sofort umzingelt und auch bei der einen oder anderen lautstarken Auseinandersetzung um die besten Plätze sind wir hautnah dabei 😀

Als wir uns am Mittwochvormittag zur Abfahrt bereit machen, steht nur mal kurz die Tür auf und sofort haben wir die ersten Besucher in Gustav. Der hellrote Kater hat gute Chancen unsere Bus-Miez zu werden, aber wahrscheinlich ist das Fahren eher nichts für ihn… 🙁 Naja, schlussendlich muss ich mich dann doch von ihm trennen und hier wird er von den Touris ja auch gut versorgt.

Heute werden wir die Halbinsel Peloponnes verlassen und über Patras weiter bis zum Ambrakischen Golf fahren. Von Björn haben wir den Tipp bekommen in Patras statt der Brücke (Maut ca. 20 €) die Fähre für knapp 12 € zu nehmen und haben dadurch auch noch einen schönen Blick auf die Umgebung. Unseren Stellplatz bei Menidi erreichen wir erst recht spät. Dafür bietet sich uns am nächsten Morgen ein toller Blick auf die Bucht und die Flamingos, die hier überall im Wasser stehen.

Unser heutiges Tagesziel sind die Meteora-Klöster. Wir fahren auf einer Schnellstraße bis nach Ionnina und nehmen von dort die Autobahn. Wir erreichen den Ort Kastraki am späten Nachmittag und entschließen uns doch noch hinauf zu den Klöstern zu fahren. Es regnet gerade nicht und wer weiß wie es morgen wird…? Hier oben im Norden könnte es auch ganz schnell passieren, dass es schneit 😉 Wir haben Glück und können die einzigartigen Felsformationen bei besonders schönem Licht bewundern. Durch die Wolken fallen immer wieder einzelne Strahlen auf die Klöster, was eine besondere Atmosphäre schafft. Den Sonnenuntergang genießen wir nun bei einem Sundowner und dick eingepackt in Winterjacken und Decken. Kaum zu glauben, dass wir vor ein paar Tagen noch im Meer baden waren…

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Am nächsten Morgen sind wir froh über unsere gestrige Entscheidung. Bereits in der Nacht hat es angefangen zu regnen und da es bis um 11 nicht aufhört, fahren wir dann wieder zurück nach Ionnina – gern hätten wir uns die Klöster noch genauer angeschaut. Am vorherigen Abend haben wir nun aber bereits eine Fähre von Igoumenitsa nach Brindisi gebucht, die Samstagnacht abfährt. Daher können wir uns auch gleich auf den Weg machen.  Auf der Rückfahrt in Richtung Westen müssen wir zunächst einen Gebirgszug passieren und wie vermutet schneit es hier nun. Die Zufahrtsstraße zur Autobahn ist sehr huckelig und da unsere Stoßdämpfer immer lautere Geräusche verursachen beschließen wir in Italien Gustav mal durchchecken zu lassen. Der Winterdienst ist hier aber zum Glück bereits im Einsatz und wir erreichen Ionnina um die Mittagszeit. Da wir nun noch Zeit haben, wollen wir ein Wachsfigurenmuseum zur griechischen Geschichte besuchen, welches uns Kristina und Reinhard damals in Korinth empfohlen haben.
Die alten Griechen der Antike sind zwar vermutlich jedem aus der Schule bekannt, aber hier ist ja auch noch danach einiges passiert 😉 . Leider kann der Museumsmitarbeiter nicht so gut Englisch, aber er versucht trotzdem sein Bestes um uns viel Wissenswertes mitzugeben. So waren die Griechen über 350 Jahre unter osmanischer Herrschaft und es war ihnen währenddessen teilweise verboten ihre Sprache zu sprechen und zu lernen. Erst durch den Unabhängigkeitskrieg von 1821 – 1829 bildete sich nach und nach ein griechischer Staat, wie wir ihn heute kennen.

Nach so viel Geschichte müssen wir uns nun erstmal stärken und wollen uns ein Restaurant suchen. Als Martin Gustav startet hören wir es im Motorraum laut rumpeln und wir bemerken wie mindestens drei Katzen unter dem Auto hervorrennen. Gleichzeitig geht die rote Batteriekontrollleuchte im Bordcomputer an. Im Zigarettenanzünder haben wir ein USB-Ladegerät, welches auch die Spannung anzeigt. Von 12V geht es immer weiter runter bis auf 10,5V. Sofort sind wir nicht mehr hungrig – ist jetzt etwa unsere Lichtmaschine defekt?
In der Nähe haben wir bei unserer Hinfahrt eine Fiat-Werkstatt gesehen, welche wir gleich ansteuern. Die Mitarbeiter schauen sich netterweise gleich unser Problem an. Es ist nun aber Freitagnachmittag und vor Montag können sie auch nichts weiter unternehmen. Da die Lichtmaschine dann anspringt, wenn man etwas Standgas gibt, wird uns von der Werkstatt empfohlen die Lichtmaschine zeitnah zu reparieren. Sie vermuten, dass sie aber bald ihren Geist aufgibt. Unsere Fähre nach Italien geht morgen Abend und eigentlich sollte man dort ein italienisches Auto auch reparieren können…

Jedenfalls dachten wir das… Als wir dann endlich mit dem Abendessen beginnen wollen, bekommen wir beide eine Warnmeldung des griechischen Katastrophenschutzes aufs Handy. Für diese Nacht sind extreme Gewitter mit viel Regen und starkem Wind angesagt. Jeder soll sich möglichst in einem Gebäude in Schutz bringen. Gut, dass unser Campingplatz auf einer kleinen Landzunge direkt am Meer ist und wir an drei Seiten von Wasser umgeben sind… (im Nachhinein ist es natürlich einfacher Witze zu machen 😉 )
Jetzt müssen wir entscheiden: sollen wir das Auto trotz wahrscheinlich defekter Lichtmaschine nochmal anmachen und wieder in die Berge fahren? Oder hier auf dem Campingplatz möglicherweise weggespült werden? Der Campingplatzbetreiber bietet uns zwar ein Zimmer im Haus an, aber unser Gustav steht ja dann trotzdem noch draußen… Schließlich beschließen wir ein Stück weit in die Berge zu fahren und suchen uns einen Lidl-Parkplatz, wo wir uns in eine Ecke am Lieferanteneingang stellen. Die kommende Nacht ist sehr unruhig und wir schlafen beide abwechselnd nur wenige Stunden.

Da unsere Fähre in der Nacht um eins ablegt fahren wir erst am Nachmittag zum Hafen. Außer uns stehen noch drei andere Wohnmobile und ein paar LKW´s auf dem Parkplatz aber aufgrund der Nebensaison denken wir uns nichts dabei. Um schon einmal den Check-In-Schalter zu suchen geht Martin ins Gebäude, während ich draußen mit laufendem Motor warte. Leider kommt er nur wenig später mit einer schlechten Nachricht zurück. Da die Hafenarbeiter in Griechenland streiken wird in den nächsten 48 Stunden kein Schiff diesen Hafen verlassen – also auch nicht unsere Fähre.
Unsere aktuelle Stimmung als unterirdisch zu beschreiben wäre untertrieben… Bis gestern hatten wir auf unserer Reise in einigen brenzligen Situationen sehr oft Glück; das müssen wir wirklich zugeben. Aber wenn wir einmal Pech haben, dann kommt es anscheinend gleich richtig fett. Unser dreizehntes Reiseland möchte wohl kurz vor dem Abschied noch unbedingt einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Wir beschließen wieder auf den gestrigen Campingplatz zu fahren (der Mitarbeiter wird sich sicher seinen Teil denken 😉 ), denn hier haben einen Stromanschluss. Bei der Ankunft sind wir froh, nicht über Nacht hier gewesen zu sein: die Straße entlang des Strandes wurde teilweise unterspült und überall liegen Äste und viel Müll. Bis jetzt hat sich übrigens weder die Fährgesellschaft noch die Ticketverkaufsstelle aufgrund des Streiks bei uns gemeldet und es ist nach 16 Uhr – super Service. Als wir dann gegen Abend doch noch einen Anruf von Grimaldi bekommen haben wir bereits per E-Mail eine Umbuchung auf die Nacht von Montag zu Dienstag veranlasst.

In der Nebensaison und vor allem auch nach dem Sturm zeigt sich an vielen Stränden ein trauriges Bild. Uns ist es wichtig, auch dies zu zeigen und nicht immer nur die Postkartenmotive. Gleichzeitig ist uns aber auch bewusst, dass Umweltschutz bei uns zuhause eine andere Rolle spielt und wir im Gegensatz zu vielen Menschen hier mit einigen Privilegien leben. 

Die zwei Tage bis zum Montag vergehen nur sehr schleppend. Obwohl das Wetter inzwischen wieder etwas besser ist, können wir uns nur zu kurzen Spaziergängen am Strand entlang aufraffen… Irgendwie ist bei uns beiden einfach die Luft raus und die ganze Warterei und Sorge um unser Auto macht es nicht besser. Glücklicherweise hatten wir unseren Weinvorrat vor ein paar Tagen noch aufgestockt, sodass wir nun wenigstens leckeren selbst gemachten Glühwein trinken können 🙂 Unsere vielen Eindrücke und Erfahrungen möchten wir uns aber nicht von den letzten Tagen in Griechenland trüben lassen; daher hier nun einige Impressionen. 

6 Kommentare

  1. Hey Ihr Zwei, das ist ja echt mal ne fette Pechsträhne, die Ihr da erwischt habt! Aber nach Regen kommt auch wieder Sonnenschein, und Ihr werdet das bestimmt meistern!
    Jetzt erstmal, trotz allem, schöne Weihnachten! Macht’s Euch irgendwo ein bisschen gemütlich! Wir verfolgen Euch neidisch aus der kalten, regnerischen Heimat! Anne und Lars

    • Hey ihr beiden,
      ja, manchmal ist echt der Wurm drin aber wie ihr schon sagt: irgendwie wirds werden…
      Wir wünschen euch auch frohe Weihnachten und vielleicht klappt es ja, dass ihr im neuen Jahr das WoMo nochmal fit macht 😉
      Viele liebe Grüße, Louise und Martin

  2. Die Fähre sollte eigentlich 6,50€ kosten 🙁
    Wir schöne Bilder, viele haben wir ja schon vorher gesehen aber nochmal im Kontext. Und ich konnte nochmal die Dronenbilder sehen. Lieben Dank Martin für die tolle Erfahrung und ich kann sogar ein paar meiner Manöver bewundern

    • Als wir auf der Fähre die 12€ bezahlen mussten haben wir uns auch gewundert, weil wir deine 6,50€ im Hinterkopf hatten. Aber günstiger als die Brücke war diese Variante dennoch. Vielleicht konnte ich dich ein wenig für die Drohne begeistern und dir bei der Entscheidung eine zu kaufen helfen. 😉
      Liebe Grüße, Martin

  3. Bei dem Video bekommt man direkt Fernweh… 🤩
    Eure „Pechsträhne“ ist hoffentlich vorbei oder wie oben schon geschrieben „nach Regen kommt Sonne“… Genießt die letzten Tage in diesem Jahr. Liebe Grüße Caro

    • Hey Caro,
      vielen Dank für deinen Kommentar. Unsere Pechsträhne zieht sich zwar aktuell ein wenig in die Länge, aber wir bleiben positiv 😉
      Dir auch ein gesundes neues Jahr und viele Grüße nach Hause 🙂

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