Es geht los…

... zumindest ein kleines bisschen 😉

Wenn wir uns von Familie und Freunden in den letzten Wochen verabschiedet haben, wurden wir oft gefragt: Und, seid ihr schon aufgeregt?
Jetzt wo der Moment endlich da ist, an dem es los geht, ist es irgendwie total surreal. Wir haben uns so lange auf diese Reise gefreut, so lange daraufhin gefiebert und jetzt ist es soweit. Einen richtig festen Plan haben wir zwar immer noch nicht aber wir wollen jetzt eben auch einfach mal los… und der Rest ergibt sich schon irgendwie von allein. Am Tag der Abfahrt sind ein paar Familienmitglieder da, mit denen wir noch zusammen Kaffee trinken (lecker Erdbeertorte 😉 ) und dann starten wir.

In unserer ersten Woche reisen wir zusammen mit meinem Bruder Franz, seiner Frau Caro und dem kleinen Johannes. Wir wollen uns eigentlich erstmal nur entspannt treiben lassen, um einfach mal ein wenig runterzukommen und im „Reisegefühl“ anzukommen. Außerdem haben wir (auch wegen Johannes) ausgemacht, höchstens 2 Stunden am Tag zu fahren. Somit ist unser erstes Ziel ein Tagebausee in der Nähe von Borna.

Auf dem Weg dahin, gibt es noch eine kleine Überraschung: Auf der Brücke bei Rodaborn stehen ein paar unserer Freunde und wünschen uns noch ein letztes Mal „Gute Reise“. Die Unterstützung und „Mit-Vorfreude“ unserer Freunde hat uns in den letzten Wochen der Vorbereitung wirklich umgehauen. Ihr seid die Besten 🙂

Am Stellplatz angekommen gibt es erstmal ein kleines Reisebierchen und dann Abendessen, bevor wir den See erkunden (ohne Autan geht hier natürlich nichts…). Ich fühle mich eigentlich eher wie im Urlaub – dass wir jetzt für ein Jahr unterwegs sein wollen, ist noch nicht so richtig angekommen. In der Nacht erleben wir dann das erste richtige Gewitter mit Starkregen im Bus. Der Regen ist so stark, dass es sich wie Trommelschläge anhört, obwohl wir ja alles gedämmt haben. Jede Windböe hört man nicht nur, man fühlt sie auch, wenn der Bus schwankt… Martin bleibt zum Glück wach und beobachtet unsere Elektro-Anlage; ich bin einfach so todmüde, dass ich immer wieder einschlafe. Das Unwetter ist am nächsten Morgen verzogen und daher gehen wir dann gleich schwimmen; bei 30° kann man eh nicht viel anderes anstellen. Das Wasser ist hier richtig türkisblau; also fast wie Urlaub in der Karibik.

Für die nächste Nacht suchen wir uns einen Stellplatz mit der park4night-App. Hier kann jeder, der angemeldet ist, Parkplätze verschiedenster Art einstellen und bewerten, zum Beispiel Rastplätze, Parkplätze bei Sehenswürdigkeiten, Übernachtungsstellen, Campingplätze oder auch Stellplätze auf Bauernhöfen. Die Plätze auf Bauernhöfen nutzen Martin und ich eigentlich am liebsten, denn die sind meist günstig und man bekommt auch direkt was von den Leuten vor Ort mit, ohne sich (möglicherweise) unerlaubt auf fremde Grundstücke zu stellen. Oft gibt es außerdem Angebote aus dem Hofladen o.ä. Wir haben uns diesmal einen Stellplatz auf einem Alpaka-Hof ausgesucht. Schon bei der Ankunft werden wir total freundlich empfangen; wir dürfen sozusagen gratis auf dem Hof übernachten, Toiletten und Wasser nutzen. Im Gegenzug dafür buchen wir für den nächsten Tag eine Alpaka-Wanderung. Wir freunden uns schon am Abend mit den Tieren an, die direkt neben unseren Autos auf der Weide stehen.

Bevor am nächsten Vormittag die Wanderung mit den Alpakas ansteht, muss ich mich aber noch der ersten Herausforderung unserer Reise stellen: mit unserem DDR-Klapprad Frühstückssemmeln vom Bäcker im nächsten Ort holen… 6km hügelige Strecke mit kleinen Rädern und ohne Gangschaltung. Einigen wird vielleicht bekannt sein, dass ich nicht unbedingt der größte Sportler bin 😉 Für die leckeren Semmeln vom Dorfbäcker hat es sich aber gelohnt und wir haben die zwei Klappräder nicht umsonst mitgenommen (wie von einigen prophezeit…). 😉

Die Alpaka-Wanderung ist ein wirklich tolles und vor allem auch interessantes Erlebnis. Wir bekommen erst eine Führung in den Ställen, dann bekommt jeder ein Alpaka an die Hand und wir laufen los. Jeder unserer Fragen wird von der jungen Frau vom Alpaka-Hof beantwortet und sie hat eigentlich die ganze Zeit ein Lächeln im Gesicht. Ihre positive Art macht es uns echt einfach die Wanderung mit den Tieren zu genießen und einfach mal abzuschalten. Auch die Alpakas sind total entspannte Tiere, die sich über den sogenannten „Fressausflug“ freuen. Schnell wird uns auch klar warum: bei gefühlt jedem Grashalm wird angehalten.

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Für uns fünf geht es nach dem Mittag weiter nach Lichterfeld, wo wir die Abraumförderbrücke F60 im ehemaligen Braunkohletagebau besichtigen. Das Teil ist einfach nur gigantisch: ca. 11.000 Tonnen schwer, 500 Meter lang und 80 Meter hoch. Nach der anderthalb-stündigen Führung bin ich aber ehrlich gesagt froh, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben… War doch recht windig ganz oben. Wir fahren weiter in Richtung Dahme und lassen dort – wieder auf einem Bauernhof – den Abend ausklingen..

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Den nächsten Tag (Mittwoch, der 23.06.) gehen wir erstmal ganz entspannt an mit einem ausgiebigen Frühstück und nichts weiter auf der To-Do-Liste als einkaufen und Gustav putzen. So langsam merken Martin und ich, dass wir irgendwie nicht mehr genau wissen, welcher Wochentag denn nun eigentlich ist… Wir werten das einfach mal als gutes Zeichen 🙂 Am Donnerstag fahren wir dann in den Spreewald nach Schlepzig. Da es hier zufällig eine Brauerei gibt, müssen wir erstmal kurz das Bier kosten, bevor wir einen Spaziergang durch das Dorf machen. Außerdem interessant: die Schleusen an den Kanälen werden im Spreewald von Hand bedient. Das heißt, immer einer muss aus dem Boot/Kahn/Kanu aussteigen und die Tore hoch oder runter kurbeln.

Unser Stellplatz für die nächste Nacht ist mal was ganz anderes. Wir fahren 2 km nur in den brandenburgischen Wald hinein und landen dann auf einer Betonplattenstraße neben dem alten Rollfeld eines Flugplatzes. Wir sind wirklich die einzigen hier… denken wir jedenfalls. Ein bisschen gruselig ist es schon, dass man die Fundamente von alten Bunkern und Baracken noch sieht und man nicht zuordenbare Tierrufe hört. Weniger hilfreich ist es da möglicherweise auch, dass wir genau an diesem Abend ein Exit-Game spielen 😉 Am nächsten Tag erkundet Martin das Rollfeld mit seiner Drohne; ab und zu kommen auch ein paar Radfahrer vorbei. Also sind wir doch nicht ganz so abgeschieden wie wir dachten (vielleicht auch besser so…).

Am Freitag fahren wir dann zu unserer Großtante Luise nach Bernau. Hier werden wir mit leckeren Kuchen und Torten versorgt, sodass wir eigentlich für den restlichen Tag satt sind. Abends wollen wir dann bei unserem Großcousin Frank im Garten braten. Die überdurchschnittliche Essensversorgung von Gästen scheint wohl in der Familie zu liegen. Wir sind einfach nur pappsatt – da kann eigentlich nur noch ein kräftiger Schluck Bullenschuss helfen 😉
Ein letztes Mal frühstücken wir am Samstagmorgen alle zusammen und mit Tante Luise. Danach verabschieden wir uns schnell und schmerzlos… zum Glück, denn Abschiede sind nicht unbedingt mein Ding. Ab heute fahren Martin und ich „allein“ weiter. Es soll erstmal Richtung Müritz gehen, wo wir nochmal die letzten Besorgungen (Baumarkt, Wäsche waschen, EU-Impfbescheinigung) machen wollen. Mal schauen was dann noch so ansteht…

Bis zum nächsten Mal 🙂

5 Kommentare

  1. Thomas Poser

    Es liest sich bereits nach den paar Tagen wie ein Buch. Es wird wohl am 31.7.2022 dreitausend Seiten haben. Macht weiter so, wir gehen gleich mit Pilzens Abendessen zum Schumann nach Oberpöllnitz. Morgen ist übrigens Montag und wir gehen wieder auf Arbeit. Für Ende August haben wir Kreta gebucht. Bis bald der Vater

  2. Arnfried Richter

    Habe heute die Seite erstmalig besucht – gigantisch die Idee und erst die Ausführung !!! Super!

    Weiter gute Reise und angenehme Begegnungen!

  3. Carolin Staps

    Es liest sich toll und ich bin gespannt was Ihr im kommenden Jahr alles erlebt.
    Gute Reise und eine unvergessliche Zeit euch beiden.
    Liebe Grüße!

  4. Wieder einmal ein toller Bolgeintrag. Ich brenne auf mehr.
    Ps.: auf dem Rollfeld haben wir auch schon gestanden. Damals hat uns ein Unwetter überrascht und ich kann die unheimliche Stimmung mehr als bestätigen;)

  5. Ihr Lieben, ich freue mich über den schönen Bericht …, ja, Papa hat Recht, wird wohl am Ende ein richtig dicker Reisebericht werden. Die Bilder sind auch sehr, sehr schön.

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