Seit einem Monat sind Martin und ich jetzt schon unterwegs. Anfangs hat es sich ja alles noch wie im Urlaub angefühlt, aber so langsam sind wir nun wirklich auf der Langzeitreise angekommen. Ein bisschen hat sich ein Tagesrhythmus eingependelt. Zugegebenermaßen schaffen wir es selten vor um 9 aufzuwachen 😉 Ich behaupte jetzt einfach mal, dass das an den langen Tagen hier oben in Skandinavien liegt, denn richtig dunkel wird es fast nicht und wir sind oft bis um 11 abends draußen unterwegs.
Nach unserem Aufenthalt in Stockholm geht es am Montag weiter über die Schären in Richtung Norden. Nach einem kurzen Stopp in Akersberga, wo wir unsere Vorräte mal wieder auffüllen, fahren wir nun weiter in Richtung Westen, denn zum Ende der Woche wollen wir die Grenze nach Norwegen überqueren. Zum Vorräte auffüllen gehört natürlich auch möglichst genug (viel) Bier und Wein für Norwegen zu kaufen. Das ist zwar im Vergleich zu Deutschland schon in Schweden teuer aber Norwegen toppt das Ganze nochmal. Hinzu kommt außerdem, dass es in Norwegen (da kein EU-Mitglied) eine Einfuhrgrenze gibt. In Schweden muss man Getränke, die einen Alkoholgehalt über 3,5% haben, in einem speziellen Laden namens Systembolaget kaufen – sozusagen systemrelevant 😉 Im Systembolaget fühlen wir uns ein wenig wie in einer Edel-Boutique anstatt im Getränkehandel, denn die Biersorten werden richtig „präsentiert“ und die Verkäufer fragen, ob man eine Beratung wünscht.
Am Abend finden wir einen Stellplatz in der Nähe von Västeras von wo wir am nächsten Morgen dann in Richtung Westen weiter fahren. Der Plan für die nächsten zwei Tagen ist eigentlich nur möglichst weit an die norwegische Grenze zu kommen. Aufgrund der warmen Temperaturen halten wir oft an um einfach nur baden zu gehen. Uns fällt außerdem auf, dass nördlich von Stockholm die Anzahl der Touristen abnimmt, sodass wir hier in der Nähe von Filipstad das erste Mal wirklich allein und mitten im Wald stehen.
Da wir vor Norwegen noch einmal Wäsche waschen wollen, halten wir am Donnerstag (22. Juli) für die Nacht auf einem Campingplatz in der Nähe von Rada. Das ist diesmal aber eher eine Art privater Stellplatz bei einer Familie. Wir dürfen netterweise unsere ganze Wäsche waschen (und das war echt viel). Desiree, falls ihr das lest: nochmal ein großes Dankeschön 😉 Außerdem bekommen wir noch ein paar Tipps für unsere weitere Reise, da sie selbst auch schon viel gereist ist.
Nach einem kurzen Halt in Torsby erreichen wir am Freitagnachmittag die norwegische Grenze. Wir haben wirklich schon die ganze Zeit Bedenken gehabt, ob Norwegen die Grenzen offen hält, denn im letzten Jahr konnte man nur wenige Wochen im Sommer einreisen. Vor ein paar Tagen wurden dann auch die Bedingungen noch einmal verschärft. Wir konnten uns zum Glück vor unserer Abreise noch impfen lassen und sollten daher keine Probleme bekommen. Ein bisschen aufgeregt sind wir aber natürlich trotzdem…
Für den Grenzübertritt haben wir einen kleinen Übergang auf der E16 gewählt, in der Hoffnung hier nicht im Stau zu stehen. Obwohl es sich gefühlt um eine kleine Landstraße handelt, stehen hier wirklich Soldaten und wir müssen Ausweis sowie Impfpass vorzeigen. Ansonsten wirkt das Ganze aber recht entspannt… die Jungs haben anscheind nicht viel zu tun und haben sich deshalb Campingstühle mitgebracht 🙂
Unser Fazit aus Schweden ist, dass wir total begeistert sind von diesem Land. Martin hatte sich vorher noch nicht so mit Schweden auseinander gesetzt, da er sich mehr auf Norwegen gefreut hat, doch jetzt sind wir beide Schweden-Fans 😉 . Die Landschaft in Smaland aber auch in Mittelschweden mit den unzähligen Seen hat es uns echt angetan. Ich denke, das war nicht unser letzter Besuch hier; vielleicht kommen wir auch auf unserer Reise nochmal nach Schweden.
Wir haben es also nach Norwegen geschafft! Heute fahren wir noch weiter bis nach Kongsvinger und parken für die Nacht an einem großen See. Außerdem müssen wir noch die restliche Wäsche trocknen – zum Glück haben wir wirklich nur gutes Wetter bis jetzt. Am nächsten Tag geht es dann weiter an Oslo vorbei bis nach Sokna. Auf der Karte sieht die Entfernung zwar nicht so groß aus, aber richtige Autobahnen, wie wir sie kennen, gibt es in Norwegen irgendwie nicht. Abends bereitet Martin seine Angel vor, denn für den See Breidvatnet hat er sich eine Tages-Angelkarte gekauft. Nach einigen Versuchen scheint es, als ob der Haken sich am Seegrund verfangen hat, aber irgendwann sehen wir, dass wirklich ein Fisch an der Angel ist. Damit haben wir ehrlich gesagt (auch wenn es blöd klingt) nicht gerechnet und sind auch erstmal kurz leicht geschockt. 🙂
Am Samstag erreichen wir dann die ersten Ausläufer der Fjorde. Vom Skiort Geilo über die Hochebene des Hallingskarvet-Nationalparks geht es dann bis runter an den Eidfjord. Wir beide sehen das erste Mal die norwegischen Fjorde und sind einfach überwältigt von dieser beeindruckenden Landschaft. Der Unterschied zwischen den (teilweise schneebedeckten) Berggipfeln und Hochebenen, die irgendwie an eine Tundra erinnern, und den wärmeren Tälern mit Obstplantagen so eng beieinander ist einfach krass.
Insgesamt fahren wir etwas über 200km und sind trotzdem den ganzen Tag unterwegs. Das liegt aber auch daran, dass wir oft anhalten um die Ausblicke am Straßenrand zu bewundern. Schon die Hochebene ist total interessant; immer mal grasen Schafe am Straßenrand und in der Ferne sieht man oft einen Gletscher. Bei der Abfahrt ins Tal zum Eidfjord kommen wir dann am Wasserfall Voringfossen vorbei. Hier stürzt das Wasser aus bis zu 183m in die Tiefe. Die Fahrt ins Tal mit unserem 3,5t-Bus ist dann aber genauso spannend, denn in Norwegen gibt es nicht nur wahnsinnig viele Tunnel. Teilweise fährt man im Tunnel spiralförmig nach oben oder unten oder im Tunnel gibt es sogar Kreisverkehre. Vermutlich brauchen wir nach Norwegen neue Reifen für Gustav… 🙂 Für die Nacht suchen wir uns einen Stellplatz „in der hintersten Ecke“ am Fjord.
Nach einem Frühstück mit Blick über den Eidfjord fahren wir heute weiter in Richtung Bergen. Wir haben uns einen Stellplatz in Bruvik ausgesucht. Dafür geht es aber ca. 10 km auf einer sehr engen Straße entlang des Sorfjords. Mehrere Male müssen wir zurück zu einer Haltebucht fahren, um den entgegenkommenden Verkehr durchzulassen. Wir hoffen nur, dass gerade jetzt nicht der Linienbus fährt 😉 . Am Stellplatz sind bereits ein paar andere Camper; unter anderem auch eine deutsche Familie, mit der wir schnell ins Gespräch kommen. Birka und Dominik nutzen ihre Elternzeit und fahren mit ihren beiden Töchtern im T6 durch Europa. Sie sind schon länger in der Gegend um Bergen und haben daher ein paar Tipps für Unternehmungen. Den restlichen Sonntag verbringen wir dann mit Baden gehen und Planung der nächsten Woche in Norwegen. Bleibt gespannt, denn wir haben auf jeden Fall viel vor 😉
Hallo Louise, endlich ein Grund sich auf Montag zu freuen.
Bin immer ganz gespannt auf deinen Reisebericht.
Finde es total toll, was ihr da macht.
Noch viel Spaß und allzeit gute Fahrt wünscht euch
Karin 👍
Hey Karin,
vielen Dank für deinen Kommentar und wir freuen uns sehr, wenn wir dir den Montag erleichtern können 😉
Eine schöne Woche noch und liebe Grüße an den ALR!
Hallo ihr Beiden, lese heute das erste Mal den Reiseblog. Sehr spannende und interessante Geschichten hab ihr da zu erzählen. Ich wünsche Euch noch viel Spaß und viele weitere tolle Erlebnisse. Martin hast du schon die Drohne im Einsatz gehabt. Also noch eine gute Zeit, bleibt gesund und passt auf euch auf. Viele Grüße von Bernd, werde heute Abend ein Bierchen auf euch trinken. Bis dann
Hallo Bernd, vielen Dank für deinen Kommentar. Insgesamt freue/n ich/wir uns über all die Nachrichten von Familie, Freunden und Kollegen 😀.
Die Drohne war schon mehrfach im Einsatz, die Landschaften hier sind einfach zu schön um sie nicht auch aus einer anderen Perspektive aufzunehmen. Wenn du in diesem und anderen Beiträgen nachschaust findest du vereinzelt Drohnen-Fotoaufnahmen. Wir haben leider bisher das Problem, dass wir keine größeren Dateien hochladen können (vorallem Videos)… Aber wir arbeiten an einer möglichen Lösung 🙂.
Viele Grüße nach Gera an das TLBG und TLLLR,
Martin
Ach, da hatte ich doch heute fast feuchte Augen bekommen, so wie wenn man einen Film mit Happyend gesehen hat. Martin, das Bild im Auto verstehe ich nicht, das Lenkrad ist doch auf der rechten Seit. Gibt es in den Weiten Norwegens Netz für Telefon und Internet? Vermisst ihr Fernsehen? Oder liest Martin etwa Bücher? Ich beneide Euch, dass ihr jeden Tag so lange schlafen könnt. Gute Reise sagt Euch der Vater…
Das mit dem Lenkrad auf der verkehrten Seite liegt daran, dass bei der Aufnahme des Selfies die Frontkamera genutzt wurde und die Darstellung spiegelverkehrt erfolgt ist.
TV vermissen wir gar nicht. Auch wenn das doof klingt, irgendwie haben wir den ganzen Tag zu tun und der Tag geht schnell vorbei. Bücher lese ich tatsächlich nun auch 😉 , nach meinem ersten Buch lese ich nun schon das zweite „Die Anekdoten eines Beifahrers“, welches mir Louise geschenkt hat.
Das Internet ist hier wirklich in fast allen Regionen ausgezeichnet nur selten haben wir mal keinen oder schlechten Empfang.
Vielen Dank für die lieben Grüße,
Louise & Martin
Wunderbar, eure Reisebeschreibung!
Jetzt weißt du, Louise, weshalb mir Norwegen so gut gefällt!
Es ist einfach traumhaft schön dort.
Viel Freude und angenehme Erlebnisse,
Arnfried
Hallo Arnfried,
vielen Dank für das Lob zu unserem Blog; da freue ich mich sehr drüber 🙂
Und ja, die Natur hier ist echt richtig schön. Generell sind wir inzwischen richtige Skandinavien-Fans geworden.
Liebe Grüße an die Kollegen 😉
Hoi!
Ik was er nog niet aan toegekomen jullie site te bezoeken, maar ik heb het visitekaartje goed bewaard!
Wat leuk om jullie blog te lezen, en goed te zien dat jullie zulke prachtige dagen beleven!
Geniet ervan, zo’n tijd komt niet meer terug! Veel plezier!
Hartelijke groeten,
Desiree Winters
Ställplats http://www.harlig-heden.org
Wer von euch hat denn den Fisch ausgenommen 😀
Natürlich haben wir das gemeinsam gemacht 😉 ….Es war so, dass Louise zu unseren Abschiedsparty, nach ein paar alkoholischen Getränken, eine Wette einging – falls ich mal ein Fisch fangen sollte würde sie ihn auch mit ausnehmen.
Wer hat denn die 38 cm mit welcher Messmethoden gemessen? 😁
Wirklich tolle Bilder und schön geschrieben 🙂
Hey Fabian,
eine sehr interessante und vor allem auch wichtige Frage, denn der Bezug und die Methode ist beim Messen ausschlaggebend! Wir sind in der Angelszene noch nicht ganz so firm und haben deshalb wahrheitsgemäß die Länge mit einem handelsüblichen Zollstock bestimmt ;p.