Von Sevilla nach Cadiz

Wir bekommen Besuch aus Deutschland und erkunden zusammen den Westen Andalusiens

Der Montagmorgen beginnt bei uns sehr sonnig und dadurch, dass wir in einer Senke am Ufer des Zahara-Stausees stehen ist es absolut windstill. In der Sonne sind es bestimmt über 27 Grad. Das (selbst für Andalusien) überdurchschnittlich gute Wetter versetzt uns heute irgendwie ein wenig in Frühjahrsputz-Stimmung und wir räumen mal wieder auf und säubern ein paar Schränke und Ablagen. Damit wir möglichst viel Strom bekommen klettere ich auf Gustavs Dach und reinige unsere Solar-Platten. Von hier oben hat man ein wunderbare Aussicht auf die Umgebung und ich beschließe noch kurz sitzen zu bleiben… Während Martin unten fleißig werkelt bin ich sowieso nur im Weg 😉
Bevor wir uns morgen in den Großstadttrubel stürzen, verbringen wir noch einen ruhigen Tag am Torre-del-Aguila-Stausee kurz vor Sevilla.

Am Dienstag starten wir dann recht zeitig, denn heute treffen wir uns mit Julia, die uns für ein paar Tage in Sevilla besuchen kommt. Darauf haben wir uns beide sehr gefreut, denn es ist doch etwas anderes wenn man mal zu dritt unterwegs ist. Wir haben ziemliches Glück mit der Unterkunft, denn in Dos Hermanas – einer Art Vorort – gibt es einen Campingplatz mit angeschlossenem Hotel. Außerdem fährt von hier direkt ein Bus in ungefähr 30 Minuten bis ins Stadtzentrum.
Wir schlendern zunächst von der Plaza de Espana entlang des Flussufers bis zur Stierkampfarena. Ehrlich gesagt hatte ich gedacht, dass in Spanien eigentlich keine Stierkämpfe mehr stattfinden, bei denen die Tiere am Schluss getötet werden. Aber anscheinend ist diese Tradition den Spaniern (und vor allem den Andalusiern) bisher zu wichtig, um sie zu ändern. Die Kämpfe sind zwar nicht mehr so häufig wie noch vor einigen Jahren und die Tiere können auch begnadigt werden, aber trotzdem fehlt mir persönlich das Verständnis dafür ein Lebewesen „aus Spaß“ zu töten.

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Natürlich gehört es zu einem Kurzurlaub auch dazu die kulinarische Seite Spaniens zu erkunden, weshalb wir uns um die Mittagszeit ein Tapas-Restaurant suchen. Wie bei den Spaniern üblich gibt es dazu ein leckeres kühles Bier. Später laufen wir dann weiter in Richtung jüdisches Viertel Barrio Santa Cruz und genießen dort dann noch eine leckere Sangria 🙂 Den Abend verbringen wir entspannt zusammen auf dem Campingplatz.

Da es uns in der Sierra de Grazalema so gut gefallen hat möchten wir ihr zusammen mit Julia nochmal einen Besuch abstatten. Wir fahren zur Cueva del Hundidero – eine Höhle, die einen Eingang zu einem unterirdischen Wegesystem, das bis kurz vor Ronda führt. Natürlich sollte man diese Gänge aber nur mit einem geeigneten Guide betreten. Beeindruckend ist die Größe der Höhle dennoch. In der Nähe befindet sich die Staumauer für den Montejaque-Stausee. Das Kuriose ist hier, dass die Mauer komplett fertig gebaut wurde, nur um dann festzustellen, dass das Gestein in der Umgebung wasserdurchlässig ist… 😀

Am Parkplatz lernen wir dann noch zufällig einen Deutschen kennen, der seit einigen Jahren hier in Andalusien wohnt. Wir nutzen die Chance um einige unserer Fragen loszuwerden – wie zum Beispiel die nach den Arbeitszeiten der Spanier. Fast alle Läden und Büros schließen über die Mittagszeit von ca. 13 bis 16 Uhr und aufgrund der Temperaturen im Sommer ist das auch völlig verständlich. Uns hat es aber gewundert, dass zu diesen Zeiten der Verkehr auf den Straßen deutlich zunimmt. Wie wir erfahren, verbringen wirklich viele Spanier die Mittagspause zuhause um dann am späten Nachmittag nochmal auf Arbeit zu fahren – also viermal am Tag Berufsverkehr 😮 . Da so natürlich wenig Zeit für Familie und so bleibt, bleiben alle bis mindestens um 12 abends wach und treffen sich draußen (auch die Kinder).

Auf der Rückfahrt nach Dos Hermanas machen wir einen kleinen Umweg über das weiße Dorf Zahara de la Sierra. Schon von weitem sieht man die vielen weiß gestrichenen Häuser, die alle unterhalb der Burg an den Hängen gebaut wurden. Wir schlendern ein wenig durch die engen Gassen und halten immer mal wieder an, wenn sich zwischen den Häusern ein Ausblick auf das umliegende Land bietet. Als wir wieder losfahren bricht bereits die Dämmerung herein und jetzt kann man die angestrahlte Burg und die beleuchteten Dörfer auf den Hügeln der Umgebung besonders gut sehen.

Am Donnerstag geht es wieder nach Sevilla und heute schlendern wir einfach nur ein wenig durch die Straßen, gönnen uns ein leckeres Mittagessen und ein Eis. Wir erkunden das Viertel Triana, in dem sich viele Keramik-Werkstätten befinden (ja, ich habe eventuell etwas Kleines gekauft 😉 ) und lassen schließlich den Abend auf dem Campingplatz ausklingen.

Für Julia geht es dann am Freitagvormittag schon wieder zurück nach Nürnberg und auch wir wollen erstmal wieder in die Natur und die vielen Eindrücke aus Sevilla sacken lassen. Die Stadt hat uns auf jeden Fall richtig gut gefallen und wir überlegen auch, ob wir vielleicht nochmal herkommen… Wir suchen uns einen Stellplatz, der ziemlich einsam gelegen ist. Uns begegnen eigentlich nur Kühe, Pferde, Hunde und viele Wasservögel (obwohl man die Vögel eher hört als sieht 😉 ).

In der nächsten Woche wollen wir die Atlantikküste Spaniens erkunden und daher führt uns unser Weg am Samstag an den Playa de Camposoto in der Nähe von Cadiz. Es ist sogar so warm, dass ich die diesjährige Badesaison eröffnen kann, während Martin am Strand die Sonne genießt… 

Den Sonntag verbringen wir in Cadiz – wir bemerken aber schnell, dass es vielleicht nicht die beste Idee war am Wochenende hierher zu fahren. Wir versuchen einfach dem größten Trubel aus dem Weg zu gehen und suchen uns ein paar ruhige Gassen. Cadiz wurde übrigens 1104 v. Chr. von den Phöniziern gegründet und soll daher die älteste Stadt Westeuropas sein.

Gegen Nachmittag brechen wir auf zu unserem nächsten Stellplatz in der Nähe von Chiclana. Auf einem privaten Grundstück kann man hier parken und die sanitären Anlagen mitbenutzen. Leider stellen sich diese als Bretterverschlag aus halb vergammelten Paletten heraus. Auf unserer Reise haben wir bisher schon einige „interessante Stellplätze“ kennen gelernt. Dieser hier ist uns dann aber etwas zu krass und vor allem den Preis nicht wert – da es schon recht spät ist bleiben wir trotzdem eine Nacht und suchen uns für den nächsten Tag etwas anderes raus. Wenigstens gibt es hier aber eine Campingplatz-Katze, die sich auch streicheln lässt… 🙂

3 Kommentare

  1. Welche Speise auch immer da in diesem Glas ist, das sieht sehr spannend aus! 🙂

    • Hey Maria,
      ich vermute du meinst das Bild mit der orangefarbenen „Creme“ im Glas. Dabei handelt es sich um Salmorejo Andaluz – eine kalte und ziemlich dickflüssige Suppe. Ich würde es am ehesten mit Gazpacho vergleichen, nur dass hier Ei und Schinken dabei sind und weniger Gemüse 😉

  2. 😍😍😍😍😍
    Es war sehr, sehr schön mit euch ☺️

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