Nach dem Trubel in Porto genießen wir die einsamen Küsten in Nordspanien
Nach unserem Workawayer-Treffen geht es für uns an diesem Montag weiter in Richtung Norden. Wir verabschieden uns von Olivia, die nach Lissabon weiter fährt, während unser heutiges Ziel Praia de Mira ist. Hier haben wir uns wieder einen günstigen Campingplatz der Kommune herausgesucht, der auch direkt am Meer liegt.
Vielleicht ist manchen bereits aufgefallen, dass wir in Portugal bisher noch nicht ein einziges Mal frei – also auf Plätzen in der Natur – standen. Das liegt daran, dass dies hier verboten ist und hohe Strafen auf das sogenannte Wildcamping stehen (bis zu mehrere tausend Euro). Solche Regelungen kommen natürlich nicht von ungefähr, denn Portugal und vor allem die Küstenregionen sind seit Jahren beliebte Ziele von Wohnmobilisten und Vanlifern. Leider gibt es eben auch immer Menschen, die sich nicht an bestimmte Regeln halten und die Stellplätze mit Müll und „diversem Anderen“ verschmutzt haben. Eigentlich traurig, denn genau dadurch ist der Ärger mit Anwohnern (verständlicherweise) vorprogrammiert und Naturstellplätze werden immer weniger.
Gleichzeitig müssen wir aber auch sagen, dass wir in Portugal einige der günstigsten Campingplätze unserer gesamten Reise hatten und es auch viele schöne private Stellplätze gibt – wie beispielsweise der Platz vom letzten Wochenende (wo es auch ein paar Katzen gab 😉 ).
Nach der Ankunft in Praia de Mira erkunden wir erst einmal die Strandpromenade und schauen eine Weile den riesigen Wellen zu. Die Saison beginnt hier erst im April und wir sind daher fast allein am Strand. Einfach nur schön 🙂
Am nächsten Tag schauen wir uns die kleine Stadt an – auch hier sind viele Läden und Cafés noch nicht geöffnet. Auf dem Gehweg sehen wir einen Mann Fisch braten und finden heraus, dass er zu einem eher unscheinbaren Restaurant gehört. Das probieren wir doch gleich mal aus… Der frische Fisch schmeckt auf jeden Fall sehr gut und vor allem sind wir froh, dass es hier sogar Kartoffeln als Beilage gibt und nicht schon wieder Pommes 😀 . Nach dem Essen organisiert Martin noch einen Friseurtermin für morgen und wir machen uns auf zu einem Spaziergang am Strand, wo es dann noch einen kleinen Kaffee für uns gibt.
Frisch frisiert verlassen wir am Mittwochnachmittag den Campingplatz in Richtung Aveiro. Diese Stadt wird oft als das „Venedig Portugals“ bezeichnet, denn sie liegt an einer Lagune und ist von einigen Kanälen durchzogen, auf denen man mit den sogenannten Moliceiros herumschippern kann. Diese sind sehr bunt bemalt; wir vermuten jeder Kapitän hat hier sein Lieblingsmotiv verewigt.
Was mir an Aveiro besonders gefällt sind die vielen alten Häuser mit ihren bunten und gefliesten Fassaden, die typisch für portugiesische Häuser sind. Wir schlendern ein wenig in den Gassen der Altstadt umher und entdecken einige Häuser, die von der Straßenseite aus sehr winzig aussehen.
Am späten Nachmittag fahren wir dann weiter bis nach Porto. Bereits vor einigen Jahren haben wir diese Stadt im Norden Portugals besucht. Da es uns hier sehr gut gefallen hat wollen wir unsere Erinnerungen einfach mal wieder auffrischen und bestimmt auch etwas Neues entdecken. Außerdem gönnen wir uns mal wieder etwas Besonderes: ein Hotelzimmer mit eigenem Badezimmer, denn das ist wirklich etwas was wir beide sehr vermissen 😉 .
Nach einem ausgiebigen Frühstück im Hotel geht es am Donnerstagvormittag mit dem Bus in die Altstadt. Während der Fahrt bereue ich, dass wir das Frühstücksbuffett doch so gut genutzt haben. Der Busfahrer scheint einen recht knappen Fahrplan einhalten zu wollen und ist mit den engen Straßen der Altstadt anscheinend bestens vertraut. Ich bin das jedoch nicht und als wir dann endlich auf dem Praca do Batalha aussteigen wundert es mich, dass vor meinem Sitz kein Loch im Boden vom Mitbremsen ist 😀 .
Als erstes laufen wir zur Kathedrale von Porto, welche wir uns heute auch mal von innen anschauen möchten. Auf dem Platz davor fällt uns ein Straßenmusiker mit einer Violine auf, der zu Klavierbegleitung vom Band spielt. Wir schauen ihm kurz zu und bemerken, dass seine Armbewegungen nicht so richtig zur Musik passen – da kommt wohl nicht nur das Klavier vom Band… Nun ja, wir gehen erstmal weiter zur Kathedrale. Als wir in der Schlange am Einlass stehen fängt es plötzlich an zu regnen. Zum Glück sind wir bereits drinnen, aber wir sehen noch, wie der „Musiker“ samt Lautsprecher komplett durchnässt wird. Ich muss zugeben; ein wenig schadenfroh bin ich schon 😀
Im Innenhof der Kathedrale beeindrucken uns besonders die vielen blau-weißen Azulejos im Kreuzgang, auf denen verschiedenste Szenen dargestellt werden. Wir erklimmen den Glockenturm, von dem aus man eine wunderbare Aussicht über die ganze Stadt hat.
Soviel Kultur macht hungrig, deshalb entscheiden wir uns nach dem Kirchenbesuch ein Restaurant zu suchen. Lange können wir uns nicht so richtig entscheiden und so langsam werden wir beide recht hungrig. Schließlich kommen wir an einem eher unauffälligen kleinen Mittagslokal vorbei und setzen uns einfach an einen der Tische. Der Gast neben uns hat gleich bemerkt, dass wir kein Portugiesisch sprechen und empfiehlt uns ein paar landestypische Gerichte von der Karte. Auch bei der Bestellung hilft er uns – anscheinend hatten wir Glück und haben unabsichtlich keins der typischen Touri-Restaurants erwischt 😉 .
Nach dem Mittag wollen wir Porto dann noch einmal getrennt erkunden: Martin macht sich auf zu einem Spaziergang bis zum anderen Douro-Ufer während ich mir ein paar Läden und die Straßenkunst anschauen werde.
Am späten Nachmittag treffen wir uns dann in der Nähe der Portweinkeller in der Vila Gaia wieder. In der Markthalle Beira-Rio verkosten wir dann zwei Portweine von Ferreira und suchen uns ein leckeres Abendessen. Wir sind ganz schön geschafft und freuen uns auf unser Hotelzimmer. Zum Abschied von Porto genießen wir aber noch einen kleinen Absacker vom Aussichtspunkt am Jardim do Morro mit Blick auf die Douro-Brücke und die beleuchteten Häuser am Flussufer.
Ein letztes Mal genießen wir am Freitagmorgen das ausgiebige Frühstück im Hotel bevor wir heute bis nach Nordspanien weiterfahren werden. Zwar gibt es sicher noch einiges in Portugal zu entdecken; in den letzten Tagen haben wir immer wieder gemerkt, dass uns das Freistehen direkt in der Natur fehlt. Wir wollen es aber nicht darauf ankommen lassen eine Strafe zahlen zu müssen und haben uns daher entschieden Portugal bereits heute zu verlassen.
Bis zu Grenze sind es nur noch anderthalb Stunden zu fahren und bei Goián erreichen wir wieder Spanien. Schon nach wenigen Kilometern bemerken wir die ersten Unterschiede zu Portugal: es ist viel weniger los, denn Galicien ist touristisch bisher wenig erschlossen und wenn dann nur im Sommer. Auch die Dörfer entlang der Straße sind anders, denn viele Häuser und vor allem Kirchen sind aus grauen Granitsteinen gebaut. Am ehesten würden wir es wie eine Mischung aus Norwegen und Irland beschreiben. So ganz falsch liegen wir damit nicht, denn wie wir später herausfinden sind die Kelten Vorfahren der Galicier. Was uns auch ein bisschen an Nordeuropa erinnert: hier ist das Wetter durch den Einfluss des Atlantik deutlich rauer und wechselhafter als im Süden Spaniens. Neben der Straße, von der wir während der Fahrt Ausblicke auf die felsige Küste genießen, befindet sich außerdem die ganze Zeit der Jakobsweg. Viele Pilger sind aber noch nicht zu sehen… muss wohl an der Jahreszeit liegen.
Unseren ersten Stellplatz in der Nähe eines Leuchtturms haben wir für uns allein; das kennen wir schon gar nicht mehr. Wir erkunden ein wenig die Umgebung und genießen einen wunderschönen Sonnenuntergang. Als es richtig dunkel ist versucht Martin sich mit Nachtfotografie am Leuchtturm. Gar nicht so einfach mit Beleuchtungszeit und dem immer wiederkehrenden Lichtkegel…
Am Samstag fahren wir weiter ins Landesinnere in Richtung Ourense. Dabei stellen wir fest, dass Galicien im Inland ganz schön bergig und vor allem auch sehr grün und bewaldet ist – ein krasser Unterschied zu Andalusien. Der höchste Berg Pena Trevinca ist über 2.100 m hoch und es gibt hier sogar Skigebiete (wir sind immer wieder überrascht wieviele Skigebiete es in Spanien gibt 😀 ). Für diese Nacht haben wir uns einen Stellplatz auf einem Reiterhof gesucht, auf dem wir auch die einzigen Gäste sind. Es ist regelrecht schwierig offene Campingplätze zu dieser Jahreszeit in Galicien zu finden…
Einem Tipp von Ute und Björn (die wir in Griechenland kennengelernt haben) folgend besuchen wir am Sonntag die heißen Quellen in Ourense, von denen es hier einige entlang des Flussufers gibt. Was man aber beachten sollte: zwischen 14 und 16 Uhr ist alles aufgrund der Mittagspause geschlossen und die ist den Spaniern auch hier oben im Norden heilig. Wir wussten es nicht und waren pünktlich 13:45 da… Naja, dann trinken wir eben erst noch zwei Stunden lang einen Kaffee. 😀
Besonders schön ist, dass die Becken als eine Einrichtung der Gemeinde kostenlos sind. Man darf zwar nur eine Stunde drinbleiben, aber uns reicht bereits eine halbe 😉 .
Gut aufgewärmt fahren wir am späten Nachmittag weiter in Richtung Norden zu unserem nächsten Stellplatz. Dieser liegt auf einem Berg mit Aussicht bis zum Meer und hier treffen wir nach zwei Tagen das erste Mal wieder ein anderes Wohnmobil aus Deutschland. Wir genießen einen schönen Sonnenuntergang und da es hier oben doch etwas frisch ist verbringen wir den Abend im Gustav.
Hej ihr Zwei.Euer Bericht macht Lust Portugal und die Stadt Porto.Die Grillwurst finde ich sehr bedenklich….Louise…Der Heiligenschein steht dir gut
Grüße Sven.