Von Polen in die Slowakei

Wir verlassen das Flachland und fahren wieder in die Berge

Am vorherigen Sonntag ging es für uns ca. 250 km von Warschau in die Nähe von Krakau. Hier haben wir einen Stellplatz neben einer alten Burgruine gefunden und da wir gerade richtig gutes Wetter haben verbringen wir auch noch den Montag hier; erkunden ein bisschen die Umgebung, genießen die Sonne (es ist T-Shirt Wetter!!!), lassen die Eindrücke aus der Großstadt sacken und Martin lässt die Drohne mal wieder steigen.

Aber bereits am Dienstagvormittag brechen wir zu unserem nächsten Ziel Auschwitz auf. Wir erreichen den hiesigen Campingplatz um die Mittagszeit und können daher den Nachmittag noch komplett nutzen.
Bereits in Warschau wurden wir an vielen verschiedenen Orten der Stadt an die deutsch-polnische Vergangenheit erinnert und haben uns daher vorgenommen die Gedenkstätte des Konzentrationslagers in Auschwitz zu besuchen. Wir buchen eine englischsprachige Führung, denn wir möchten gern auch einmal einen anderen Blickwinkel bekommen, als den aus unserem Geschichtsunterricht. Der Guide bringt sehr viele Fakten zu den Geschehnissen und lässt dann die „Bilder“ für sich sprechen. Vieles davon haben wir bereits gehört aber dann das ganze Gelände wirklich vor sich zu sehen beziehungsweise durch die Baracken zu gehen, ist einfach etwas anderes als es nur auf Bildern in Lehrbüchern zu sehen.

Während unseres Besuchs der Gedenkstätte KL Auschwitz ist uns nicht wirklich nach Fotos machen zumute... selbst der Sonnenschein kann die bedrückende Atmosphäre an diesem Ort nicht verbergen.

In einem Raum sind die abgeschnittenen Haare zu sehen… mehrere Tonnen Haare, die alle einmal zu einem Menschen gehört haben. Für mich war das eigentlich das Schlimmste. Zu Beginn werden wir auf eine Tafel hingewiesen, die alles in Zahlen zusammenfasst. Aber hinter diesen stecken einzelne Menschen, die eine Familie hatten; die Freunde hatten; die einfach nur leben wollten.
Zum Ende der über 2,5-stündigen Führung frage ich unseren Guide Piotr, wie es für ihn ist jeden Tag an diesem Ort zu arbeiten und den Besuchern über das Leid und die Grausamkeit zu erzählen. Er antwortet, dass er es wichtig findet, dass all das nicht in Vergessenheit gerät; fügt aber noch hinzu, dass viele Kollegen in den ersten Wochen abbrechen.

An diesem Abend und auch am nächsten Tag sind Martin und ich beide sehr nachdenklich. Wir haben gar nicht den Antrieb etwas Neues zu entdecken und ich denke die Eindrücke aus Auschwitz muss man auch erst verarbeiten. Trotzdem ist es wichtig solche Gedenkstätten zu besuchen, um aus der Geschichte zu lernen. 

Am Donnerstag machen wir uns dann schließlich auf nach Krakau. Wir erreichen den Stadt-Campingplatz recht zeitig am Mittag, sodass wir den restlichen Tag in der Stadt verbringen können. Mit dem Bus fahren wir ins Zentrum um zunächst die Altstadt zu erkunden. Auf jeden Fall ist Krakau gut besucht, denn an gefühlt jeder Ecke sind Schüler- oder Reisegruppen, die an einer Stadtführung teilnehmen. Uns sind es fast ein bisschen zu viel Menschen, weshalb wir in Richtung Jüdisches Viertel weiter gehen. Hier findet man viele schöne Cafés und kleine Läden in Hinterhöfen. Außerdem schauen wir uns eine alte Synagoge mal von innen an (ehrlich gesagt habe ich noch nie eine von innen gesehen). Von außen ist das Gebäude ziemlich unauffällig, aber innen ist es sehr reich mit Malereien und Gold verziert. Da aber gerade ein Restaurator am Werk ist – mit Makita-Radio 😉 – herrscht hier aktuell nicht die typische Ruhe und wir ziehen weiter. Wir möchten uns heute nämlich noch das Museum für moderne Kunst anschauen. Bereits auf dem Weg begegnet uns viel Straßenkunst.

df293964-8e71-4ddf-921d-1b1d0c34c1fc
a31ec20e-d909-4a1e-a9f5-23425eeb361e
ce54b6fa-8716-474a-9c6e-e1c9fe79f45b
bac90b41-3bd8-4998-80a3-c1bf2010f534
75c0bf5a-46d9-4754-a707-ad10f7c3727b
4156c912-2166-4ea1-ae51-817096883da4
1a3852c7-4206-42ca-8f1a-f539395e6ee3
5f824930-2dde-46cc-9a37-ca1b69e322f8
fade560e-3de4-4a9b-9045-cb6516605592
WhatsApp Image 2021-10-20 at 17.34.32
16c7e7d5-80f7-40d5-9434-4352c1a992cc
06efc57f-7ff4-4b52-9f7f-cdb7f171b7f7
ace0cded-553b-4757-afe2-f573459e0c14
37e8d08f-4c63-406d-9761-83840679a50c
previous arrow
next arrow

Die Kassiererin im Museum hält uns anscheinend für Studenten (wir sind ja schließlich noch jung 🙂 ) und für schlappe 3,50€ pro Person können wir die Ausstellung erkunden. Uns gefällt es wirklich sehr gut hier, denn es gibt nicht nur Bilder sondern auch Installationen, Skulpturen oder multimediale Werke und viele Künstler arbeiten auch sehr provokant… 

ea854dd9-53dc-4095-b3f6-59a824ca844d
WhatsApp Image 2021-10-20 at 17.34.45-1
WhatsApp Image 2021-10-20 at 17.34.47
WhatsApp Image 2021-10-20 at 17.34.47-1
WhatsApp Image 2021-10-20 at 17.34.46
2b88ad21-ea49-4439-a3bc-48c92bb7b76a
63be1e15-0a49-4121-a912-9f5ba65a105f
f24bae96-b396-4d6c-b0cb-e1df2173f7d8
previous arrow
next arrow

Zum Abendessen gönnen wir uns heute einen Besuch beim Italiener (inklusive Tiramisu 😀 ) und danach geht es dann zurück zu unserem Gustav. Am Freitag starten wir dann in Richtung Hohe Tatra. Beim Wasser auffüllen treffen wir dann noch ein älteres schwedisches Paar und kommen ins Gespräch. Natürlich wollen wir den beiden zumindest kurz von unseren Erlebnissen in Schweden erzählen, aber schnell stellen wir fest, dass fast alle Ortsnamen anders ausgesprochen werden, als wir das aus deutscher Sicht tun würden 😉

Am Horizont erkennen wir die ersten Gipfel der Hohen Tatra

Am späten Nachmittag erreichen wir dann unseren Stellplatz in der Nähe von Bukowina Tatrzanska. Auf der Fahrt haben wir bereits die hohen Gipfel in der Ferne erkannt und am Samstagvormittag geht es dann los in die Slowakei und ins Gebirge. Eigentlich waren wir jetzt seit Nordschweden nicht mehr in einem so bergigen Gebiet, sodass wir uns wieder mal auf eine Abwechslung freuen 🙂 .

Da es Wochenende ist und sehr schönes Wetter sind wir natürlich nicht die einzigen, die in der Hohen Tatra unterwegs sind. Schnell stellen wir fest, dass es der Tourismus hier gut mit den Alpen aufnehmen kann. Fast überall muss man (nicht wenig) für einen Parkplatz bezahlen und die kostenlosen Parkplätze sind natürlich alle belegt. Wir nehmen das jetzt einfach mal in Kauf und gönnen uns auch eine Gondelfahrt hoch zum Lomnicky stit. Auf ca. 1.750 Metern wandern wir ein bisschen, genießen die Aussicht und eine leckere Knoblauchsuppe. Gegen 16 Uhr geht es dann wieder zurück ins Tal, denn bis zu unserem nächsten Stellplatz sind es noch gute 80 Kilometer. Da wir die aber nicht auf der Autobahn zurücklegen, zieht sich das Ganze noch, sodass wir erst in der Dämmerung ankommen.

Schon lange wollten wir auf einem Stellplatz mal mehr als 3 Tage bleiben um auch einmal richtig anzukommen. Wir hoffen also, dass es uns jetzt auf dem Bauernhof in der Niederen Tatra gut gefällt und wir ein paar Tage hierbleiben werden. Eigentlich wollten wir einen ruhigen Abend verbringen, aber wir hören, dass jemand am Lagerfeuer Musik macht und da müssen wir einfach mal vorbeischauen. 😀

Als wir das Feuer erreichen, werden wir gleich von den Slowaken angesprochen, ob wir uns nicht mit dazu setzen wollen. Zu unserer großen Verwunderung sprechen von den sieben Leuten bestimmt drei deutsch. Wir kommen ins Gespräch, bekommen auch leckeres Essen angeboten und werden aufgefordert mitzusingen 😉 . Bei einem Lied erkennen wir sogar die Melodie, die dem Volkslied „Im Frühtau zu Berge..“  ähnlich ist. Erst nach Mitternacht gehen wir dann ins Bett, aber es hat sich auf jeden Fall gelohnt länger aufzubleiben, denn wo sonst kommt man mit den Leuten vor Ort ins Gespräch.

Am Sonntag erkunden wir dann erstmal unseren neuen Stellplatz; beziehungsweise müssen wir uns auch noch anmelden, denn am gestrigen Abend wollten wir die Eigentümer dann nicht mehr rausklingeln. Wir fühlen uns gleich wohl hier, denn unsere Gastgeber sind wirklich sehr bemüht allen einen schönen Aufenthalt zu bieten. Auf dem ganzen Hof laufen, Hühner, Katzen und Hunde herum (und möchten natürlich auch gekrault werden) und direkt neben Gustav stehen Kühe und Schafe auf der Weide. Außerdem gibt es eine Art Gemeinschaftsscheune mit Küche und vielen Sitzmöglichkeiten und hier kann man dann abends ein Lagerfeuer machen und zusammen sitzen. An einer riesigen Tafel ist eine Karte der Umgebung angepinnt, auf der verschiedenste Freizeitmöglichkeiten wie Wanderungen, Restaurants oder Museen eingezeichnet sind. Langweilig wird uns bestimmt nicht. 🙂

Für den Nachmittag suchen wir uns eine Wanderung durch die Umgebung des Hofes aus. Wir genießen die tolle Aussicht auf den Hof im Tal und auf die Niedere Tatra mit ihren herbstlich bunten Hügeln. Hier werden wir auf jeden Fall noch ein paar Tage bleiben 🙂

4 Kommentare

  1. Hallo ihr beiden. Das sind wieder tolle Reiseberichte und Fotos. Bleibt schön gesund und ich wünsche euch noch eine schöne und pannenfreie Weiterreise. Ich freue mich schon auf die nächsten 🙂.

    Grüße aus der Heimat von Ulrike

    • Louise & Martin

      Vielen Dank für deinen Kommentar und die positive Rückmeldung :). Der Wunsch der pannenfreien Weiterreise kommt leider etwas zu spät aber dazu im übernächsten Blog mehr.
      Liebe Grüße aus Rumänien

  2. Wunderschön und alles ist gar nicht so ultraweit entfernt, das kann man sich mal vornehmen. Viel Vergnügen weiterhin!

    • Hey Maria,
      die Tatra kann es im „Indian Summer“ ganz klar mit Kanada aufnehmen – wir können es auf jeden Fall empfehlen.
      Liebe Grüße nach Hause 🙂

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert